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Fuerteventura 2013, oder „Ohne meinen Alltours sage ich nichts“ (April 2013)

Ostern 2013 war mit seinen Schneemengen weihnachtlicher als der eigentliche Winter dieses Jahres und da bietet sich eine Flucht in Richtung Kanaren an. Unser Ziel ist Costa Calma auf Furteventura. Der Standort dieses Urlauberstädtchen erweist sich für das Erkunden der Insel als gute Wahl.

Gleich am nächsten Morgen holen wir bei AutoSoto unseren vorreservierten Jeep ab. Das gute Stück hat mit rund 220 Tkm schon einiges gesehen und erweist sich nicht nur im Detail als runtergerittene Kiste. „Kein Verdeck“ ist bei den Jeeps normal und wir probieren den „zornigen“ 2,4l - Benziner wenigstens aus. Aber da weder solche Kleinigkeiten wie der Zuschaltallrad noch die Sitzarretierung gehen, bringen wir ihn nach dem Knipsen eines Poserbilds umgehend zurück. Im Tausch (und für kleineres Geld) erhalten wir einen gepflegten 2011 „Golfcaddy“, sprich Jimny. Die kleinen Suzukis kennen wir aus unserer eigenen Vitara – Zeit und anderen Urlauben: Klein und völlig unterschätzt, dabei robust und hart im Nehmen.
Oberhalb der Lagune zwischen Costa Calma und Jandia holen wir praktisch als Drive Inn unseren ersten Cache „Amazing Fuerte - GC2Y4Z9". Die versprochenen Atlashörnchen kommen auch zum Anfüttern, allerdings sind wir noch nicht mit Erdnüssen „ausgerüstet“. Auch geht es nicht wie gewünscht offroadig weiter die Küste entlang, die Sperrungen mit Schildern + Erdwällen sind eindeutig.

Das verlassenen Golf – Hotel in Jandia mit zugehörigem Cache „Lost Place Geisterhotel - GC47J38“ ist einfach zu finden, aber auch durch das gärtnerische Personal gut besucht. So belassen wir es beim Heben ohne Erkunden.

Eine der eigentlichen Attraktionen Jandias ist das Walskelett am Strand am Ortsrand.
Zum Faro de Jandia am Südwest – Zipfel der Insel führt eine kurvige Naturstraße, die wir uns mit vielen Standardmietwagen teilen. Wir gönnen uns immer mal einen Abstecher direkt zum Meer (z.B. Punto Salines, Casa Cuevo La Negra), können aber den optimalen Strand nicht finden. Im kleinen Örtchen Puerto de la Cruz gönnen wir uns ein Käffchen.
Entlang der Küste holpern wir weiter in Richtung Punto Pesebre. Vom alten Flugplatz sind nur noch die Reste der Landebahn vorhanden, das Bodenpersonal sind ein paar Schafe.
Da ist die eigentliche Steilküste spektakulärer und wird nur noch vom Aussichtspunkt Caleta de la Madela getoppt.
Wir folgenden dem Wanderweg noch ein wenig, treten aber dann an passender Stelle mit dem Jimny den Rückzug an.
Am nächsten Morgen starten wir vom Hotel in Richtung Hauptstadt parallel zur Baustelle der neuen Hauptstraße an der Küste entlang. Hier kommen scheinbar auch die geführte Buggytouren lang. Wir finden zwar eine schöne 4 WD – L Route, aber leider keinen für uns brauchbaren Strand.
Also drehen wir am Oasis – Park wieder um und besuchen den gestrigen Lagunenstrand in der Nähe vom Hotel in Esmeralda Jandia mit Erdhörnchen.
Da wir nicht ewig faulenzen können, brechen wir wieder Richtung Südzipfel der Insel auf. Hinter Moro Jable in Richtung Cofete führt uns ein schöner 4x4 Weg zum Cache „Zur 100-jährigen Palme - GC2TBTD “. Abgesehen von ein paar Ziegen und huschende Eidechsen ist hier fast perfekte Einsamkeit – bis ein paar „lärmende“ Wanderer den gegenüberliegenden Berghang herunter kommen. Macht nichts – die sagen wahrscheinlich das Gleiche über uns ;o)
Unten an der „Hauptstraße“ warten ein paar Ziegen auf den Bus. Da der eine Bock scheinbar akuten Schnupfen mit entsprechendem Schnodder hat, wir nicht Richtung Stadt fahren und in de Suze sowieso kein Platz ist, können wir keine passende Mitfahrgelegenheit bieten.
Die Fahrt nach Cofete lohnt sich, auch wenn dichte Wolken die Sicht versperren. Im Ortskern heben wir erste den Cache „Cofete Monumento - GC35TZA“ und kehren dann noch im Cafe ein. Direkt daneben befindet sich eine sehenswerte Ausstellung über die Geschichte des Ortes.
Zum Besuch Cofetes gehört natürlich auch ein Blick auf die sagenumwobene Villa Winter. Schön gelegen ist sie ja und es gibt sogar ein Eisenbahnrelikt, alles andere Spektakuläre muss man sich eher denken (und kann sich auch im Internet gut darüber schlau machen).
Vom alten Friedhof wandern wir am gischtumschäumten Strand entlang in Richtung der Insel El Islote. Den dortigen Cache heben wir zwar nicht, aber dafür ist der Kopf ordentlich freigeblasen.
Auf dem Rückweg von Cofete biegen wir rechts Richtung Meer zum Roque del Moro ab. Bingo – spektakulär folge wir dem tiefen Baranco und auch uns Nichtgeologen geht angesichts der Gesteinsvielfalt das Herz fast über. Auch hier tost die See, aber es ist deutlich windstiller als erwartet.
Zurück auf dem Hauptweg vom Leuchtturm Jandia stoppen wir noch kurz an alter Maschinenbautechnik.
An gleicher Stelle hat es der Fahrer eines kleinen weißen Mietwagens auf der Gravelroad etwas übertrieben und wird gerade geborgen. Zuviel Rallyestil scheint nicht die perfekte Lösung zu sein…

Zwischen Jandia und Costa Calma machen wir noch einen Fotostopp in der Abenddämmerung. Weitere große Hotelanlagen waren auf der Insel geplant, aber so manche Investruine wartet auf bessere Zeiten.

Im Hotel verläuft der Abend „All – inclusive“ und trotz der Begeisterung der Massen weiß ich, warum ich nicht Animateur geworden bin ….
Der Parque Natural de Jandia lässt sich als Individualtourist auf legal befahrbaren Pisten perfekt erkunden. Dies nutzen wir am nächsten Tag so gut wie möglich aus. Wieder ist für uns Binnenländler die Brandung mehr als beeindruckend.
Die Dünenlandschaft erinnert an eine echte Wüste, die teilweise zugewehten Sandtracks erfordern schon ein wenig Umsicht um nicht stecken zu bleiben. Wir wandern zur Küste hinunter, bis auf einen einsamen Angler sind wir hier ganz allein. In Teilbereichen kommt die alte Pflasterstraße zum Vorschein, die in der Vergangenheit von Gefangenen gebaut wurde.
Als absolut genial erweist sich der Abstecher zum Morro de la Cagada mit dem Mirador de las Canarios. Der Weg führt durch den trockenen Barranco del Penescal und dank der Kompaktheit des Suzukis ecken wir nirgendwo an. Die tolle 4 WD-L Passage wird durch einen grandiosen Ausblick aufs Meer und den Blick von der anderen Seite auf die Insel El Islote belohnt.
Den Abend lassen wir beim Sonnenuntergang am anderen Ende des Nationalparks ausklingen.
Am nächsten Tag wollen wir den Norden der Insel erkunden. Kurz vor den Casas de las Salinas biegen wir nach links von der FV 2 zu einem kleinen Stausee mit etwas Wasser ab und heben den „Presa_Alares - GC370G1“. Überwiegend auf Piste geht es nach Triquivijate, auf der Straße über Antigua nach Casas del Angel. Hier wartet eine obligatorische Kirche auf die Besichtigung. Die Gegend um La Asomada ist dicht besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Auf dem Weg von der FV 20 zur FV 10 finden wir zwar die Reste eines Kalkofens, aber am verlassenen Flugplatz „nur“ die Baustelle für ein neues Technologiezentrum.
Der Cache „Casa de Felipito - GC37T1N“ liegt an einem riesigen Picknick- und Grillplatz, den wir ohne die Koordinaten nicht einmal auf unserer guten Wanderkarte gefunden hätten.
Der nächsten Dose nähern wir uns soweit es geht 4x4 – zum Laufen ist es uns zu warm. Um nach Olivia zu gelangen müssen wir fast bis zurück zur Küste, dafür schlängelt sich die Piste über Caldera schön durchs weite Tal und die Ebene.
Die ehemalige Inselhaptstadt La Oliva bietet eine weitere Kirche und die Casa de Coronel. Eigentlich wollten wir das örtliche Kunstmuseum besuchen, aber genau an diesem Tag war es geschlossen. Am Lavatunnel „Cueva del Llano“ stehen wir auch vor verschlossener Tür.
Rechts von der FV 101 biegen wir zum nächsten Cache ab, eine niegelnagelneue Asphaltstraße zieht sich bis zur Baustelle der neuen Inselautobahn hin. Dahinter ist (endlich) wieder 4x4 angesagt. Den eigentlichen Cache „Vale la pena subir - GC37XA0“ sparen wir uns, das Berranco de las Pilas erkunden wir aber soweit es geht.

Rumpelig geht es bis zu den Überresten der holländischen Feriensiedlung „Parque Hollandes“. Der Cache „LOST village Fuerte - GC35TZ6“ liegt am Rohbau einer Ferienanlage am Kreisverkehr „des Ortes“. Im Inneren warten interessante Grafitties auf das Entdecken.

Am Meer entlang fahren wir wieder zurück in Richtung Süden, mal auf Straße, mal rustikaler. Als Zwischenstopp bieten sich die Windmühle oder auch die Bunkerreste an der Küstenlinie zwischen Puerto Lajas und der eigentlichen Inselhauptstadt Puerto des Rossarios an.
Die Piste von Casas de las Salinas erweist sich als ein Hochgenuss und aus einem Tal muss unser geliehener Golfcaddy recht anspruchsvoll rausklettern
An der Finca Experimental oberhalb von Casas de Pozo Negro ist große Agraausstellung mit Wahl der schönsten Ziege/ Esel oder Dromedar. Auch sonst wird alles angeboten was das Herz der Einheimischen begehrt, nur wir brauchen gerade keinen Rasentraktor oder Pumpenwindrad. Das war auch der einzige Ort, an dem man auf der Insel mal als Touri auffallen konnte ….
Natürlich nutzen wir die Sonne auch zum Entspannen am Pool oder Meer, aber meist hält es uns nicht all zu lange. Moro Jable liegt auf dem Weg Richtung Südspitze. Den Stadtbummel halten wir angesichts der Temperaturen eher kurz. Am Meer sonnen sich die Urlauber und am Fährhafen liegt die Schildkrötenaufzucht etwas abseits des Interesses. Die kleinen Tortugas werden hier aufgepäppelt um später am Strand von Cofete in die Freiheit entlassen zu werden.
Im Nachbarhotel „Fuerteventura Playa“ bietet volcano-bike.com Miet – MTB's von KTM an. Die Fahrräder sind in gutem technischen Zustand und mit dem Ladenbetreiber kann man ein ausgiebiges Schwätzchen machen. Meine Tour führt Richtung Jandia auf der Straße bis zur Tankstelle Salmo. Eine neue Erfahrung ist die Fahrt auf einer vierspurigen Straße entgegen der Fahrtrichtung, aber einen anderen Weg gibt es auf einem kurzen Stück nicht wirklich und der Seitenstreifen ist mehr als breit. Das eigentliche Ziel ist der Pico del Vicerto und ich bin echt froh ausreichend Getränke mitgenommen zu haben. Auf dem Rückweg schlängele ich mich oberhalb der Küste am Risco del Paso vorbei, wie angekündigt ist dort hin und wieder ein Stück schieben angesagt.
Dagegen ist das Erkunden der Halbinsel Jandia mit dem Auto viel einfacher. Die küstenferne Piste ist anfangs schön sandig und gut schwungvoll fahrbar, geht aber später in eine zermürbende Steinpiste (ja – die Weiterführung der von Gefangenen im 2. Weltkrieg gebauten Straße von Cofete) nach La Pared über.

Nachdem wir uns von dem Allinclusive Stress erholt haben (am Pool liegen, ausgiebiger Strandspaziergang bei einsetzender Flut, einen Happen essen, Sonnen, das Kind mit dem bösen Blick im Pool beobachten und wieder sonnen und dann das ganze von vorne) geht es – wer hätte das erwartet, wieder auf die Halbinsel Jandia. Der küstennahe Weg nach La Pared ist „eine flowige Sandpiste“. In La Pared tummeln sich an der Steilküste die Surfer und man kann gepflegt die Erdhörnchen genießen, äh füttern.

Wir durchqueren die landwirtschaftlich genutzte Gegend und können FV 167 noch gut kreuzen, aber nach einem weiteren halben Kilometer zwingt uns der total ausgespülte Weg zur Umkehr. Vor Cardon finden wir dann nicht den erwarteten Kaktuspark, dafür schlummert eine Kartbahn vor sich hin. Die nachfolgende Straße zum Los Mojonesbietet sich als Motorradsträßchen an. Von dem Berg haben wir einen guten Ausblick auf die karge Landschaft, dass sich hier ein militärisches Sperrgebiet befindet erkennt man nur an den Verbotsschildern. Das folgende Ortsbild in Fayagua mit Windrad und klassischem Oldtimer wirkt wie aus einer anderen Zeit…
Die Piste zum Playa Carcey ist ein übelstes Waschbrett, aber die Steilküste mit Felstunnel ist auch nach dem Versinken des Schiffswracks der „American Star“ beeindruckend. Das Rauschen und die Brandung des noch recht ruhigen Meeres ist gewaltig und wir können uns kaum vorstellen, dass die Insulaner lange Zeit das alte Schiff nach besten Wissen und Gewissen leer geräumt haben.
Weiter geht es nach Pajara und ein wenig Kultur. Hier im Inselinneren lebt man noch in weiten Teilen (gut) von der Landwirtschaft. Zur Besichtigung bietet sich die Kirchentür mit indianischen Motiven an – zur passenden Zeit dreht auch ein Esel am Holzrad für die Touristen eine Runde. Wir sind leider zu spät dran und lassen einfach die gemütliche Ruhe in einem Kaffee an der Straße auf uns wirken. Die Berge oberhalb des Ortes wirken im Abendlicht ein wenig wie Mount Rushmore.
Oberhalb des Ortes an der Serpentinenstraße liegt der Cache „Das Tal der Atlashörnchen - GC2GN2X“ der seinem Namen gerecht wird und auch sehr vorwitzige Erdnusshörnchen bietet. Die kleinen Wegelagerer klettern af alles was nur im Entferntesten nach Erdnuss aussieht, auch wenn sie dafür fast in der Tüte verschwinden müssen.
Zurück in Pajara biegen wir nach dem Ortskern rechts in Richtung Casas de Borgeda ab. Eine schnucklige Piste (zuerst durch ein Bachbett) schlängelt sich zum Cache „Lost Finca - Fuerte #1 - GC2VK5Z“.
Für die Erkundung des Nordens stehen wir etwas eher auf, aber selbst „mitten in der Nacht“ sind wir nicht die ersten am Frühstücksbuffet. „Wie üblich“ hangeln wir uns an verschiedenen Caches als Zwischenziel entlang. Der Cache „Bronze Sculptures - GC1NCFK“ am Morro de la Cruz wartet mit den überdimensionalen Standbildern der beiden alten kanarischen Könige auf. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen wunderbaren Einblick auf ein Palmental, noch nicht wissend, dass wir es schon bald erkunden werden.
Betancuria lassen wir trotz seines angepriesenen Ortsbildes links liegen, denn die ersten Busladungen nahen im Rückspiegel. Dafür „erklettern“ wir gegenüber dem heiligen Berg zwei Tupperdosen. Während „Vallebron mirador 2 - GC3B870“ vor allem durch die vielen Knochenreste auffällt und schon fast ein wenig bizarr wirkt (den sollte man vermutlich nach Sonnenuntergang heben), wurde bei „Fuente De Tababaire - GC398BH“ schon fast ein wenig zu viel Aufwand für einen Aussichtspunkt mit kleiner Quelle gemacht. Ohne Werbung bleibt die sehenswerte Stelle wohl ein Geheimtipp…
Nach diesem Abstecher wird es erst wieder zwischen Larajes und Corralejo interessant. Der hundertjährige Plattenweg zur Caldera Hondo ist leider nicht durchgängig befahrbar, aber auch die Umfahrung mit einsamen Picknickplätzen lohnt.
Corralejo ist eine quirlige Urlauberstadt mit viel Infrastruktur. Hier kann man auch mal ein wenig shoppen gehen, aber auch der Bereich am Hafen lädt zum Verweilen ein.
Von hier nach El Castillo müssen die normalen Mietwagen ganz schön leiden, aber fast überall sieht man die kleinen Flitzer stehen. Wir heben schnell den „Beatriz - GC33H77“ da das Wasser aber überdurchschnittlich algig ist, verzichten wir auf ein erfrischendes Bad. Am Faro El Castillo weht eine steife Brise und wir werden bei unserer kleinen Pause auch noch fast vom Personal beim Fensterputzen „ins Meer gespült“.
In El Castillo selbst würden zwei alte Kalköfen, die riesig wirkende Hafenummauerung und die Reste der Festung die Hauptsehenswürdigkeiten darstellen, wenn da nicht das „ultimative“ Surfrevier wäre.
Je weiter wir uns Richtung Süde bewegen, umso einsamer wird es. Die Wege werden immer schmaler und rauer – so soll das sein.
Die Touristische Realität entspricht nicht ganz den optimistischen Planungen auf der Landkarte: Dort wo eine ganze Feriensiedlung die Urlaubermassen beherbergen sollten stehen gerade mal die ersten Gebäude, und auch die sind schon wieder halb verfallen. Dem einen Leid, des anderen Freud. Fast ganz einsam zirkeln wir zwischen den Lavasteinen über die ausgespülten Pisten. In Los Molinos verabschieden wir uns von der Pistenwelt. Es wird langsam dunkel und wir müssen zurück und den kleinen Suzuki, den wir über 1000 km fast schon ins Herz geschlossen haben, wieder abgeben.
Am nächsten Morgen werde ich von Frank „aka Enduroguru“ vom Hotel abgeholt. Wir fahren nach La Pared und zusammen mit ihm als Guide werde ich einen schönen halbe Endurotag verbringen. Der Spaß ist mit rund 200 Euros nicht wirklich ein Schnäppchen, dafür gibt es aber gut gepflegte WR 250 R, alle Leihklamotten, eine schönen Tour mit Getränkepausen, ein paar Insidertipps, Fotos und ein T - Shirt. Normalerweise ist man mit etwas über hundert Euro dabei, aber dazu bräuchte man noch mindestens zwei weitere möglichst fahrerisch nicht ganz konträre Mitinteressenten.

Apropo WR 250 R: Wartungsarme noch wirklich geländetaugliche leichte Enduros sind rar geworden, die WR ist eine der letzten Vertreterinnen und mit knapp über 30 PS gut motorisiert. Wen man das erste Mal darauf sitz, fällt sofort die niedrige Sitzhöhe auf. Für einen „normalen“ Endurofahrer aus deutlich höheren Regionen ist das zuerst sehr ungewohnt, aber in der Realität ist es ungemein praktisch wenn man in schwierigen Situationen auch wirklich mit den Füßen bis zum Bode reicht.

Kickstarter, Choke oder Benzinhahn gibt es nicht. Einmal in Bewegung „hüpft“ man leichtfüßig und unspektakulär durchs Gelände und auch auf der Straße stellen 100 km/h fast nie ein Problem dar. Zum Endurieren taugt das Fahrwerk gut und selbst das zerbrechlich wirkende Heck bewährt sich wohl unter den harten Bedingungen der Vermietung. Tiefe Spuren zu hinterlassen oder wilde Drifts sind nicht ihr Ding, zu effizient wird die vorhandene Leistung umgesetzt. „Eigentlich“ könnte die Kleine eine brauchbare Alterative zu meiner DRZ sein, aber ich „dudele“ lieber in einem etwas höheren Gang durchs Gehölz und wenn Leistung gefordert ist, will die WR gedreht werden. Also werde ich wohl doch noch auf eine WR 450 R warten müssen oder ewig DRZ fahren …
Für das steinige Gelände bin ich mit der WR mit Strassenenduroreifen gut bedient. Überwiegens auf Singletrails, ab und an auf Pisten und vereinzelt auf Straßen drehen wir eine schöne Runde zwischen der Ost- und Westküste. Nicht jeder Berg klappt beim ersten Anlauf, aber zur Erholung gibt es ja die „Kaffeepausen“. Zwischendurch findet Frank auch noch das einzige Schlammloch der Insel…. Gegen Nachmittag werde ich zufrieden wieder ins Hotel zurück gebracht.
Am letzten vollen Urlaubstag holen wir unseren fast neuen Jeep Wrangler ab. Als erstes drehen wir unsere obligatorische Runde in Richtung Westküste Surfer und Hörnchen.
Auf schnödem Asphalt cruisen wir ruhig nach Ajuy – ganz ohne Dach wird es uns „ganz offen“ und als „Weicheier“ bei richtig Tempo zu zugig….
Ein kurzer Fußweg entlang der Steilküste führt zur Caleta Negra – einer zweigeteilten großen Höhle direkt am Meer. Das Erkunden der Höhle lohnt sich (Taschenlampe nicht vergessen) und auch den Cache „Sun and Caves - Ajuy - GC11HCJ“ nehmen wir noch mit.
Beim dicken Eisbecher tanken wir ein wenig Engergie, dann fahren wir zum Arc de Triumphe von Fuerteventura – den Arco del Jurado.
Das ist kein Platz zum Baden und auch den dortigen Cache erklettern wir nicht, aber es ist immer wieder faszinierend was die Natur „aus ein bisschen Gestein“ schaffen kann.
Uns steht die Lust nach ein wenig offroaden. Den Barranco del Ajuy folgen wir zuerst bis zu dem leerstehenden Haus. Einer der letzten Bewohner liegt schon mittelstark erschöpft vor der Tür, da fahren wir lieber weiter.
Wir erklimmen in gefühlter totaler Einsamkeit einen Hügel nach dem anderen. Irgendwann ist Ende Gelände und wir biegen in Richtung Los Molinos ab. 4 – WD L ist hier wirklich hilfreich, aber langsam wird die Zeit knapp und immerhin handelt es sich nicht um unser eigenes Auto. Also treten wir den geordneten Rückzug an, folgen noch ein wenig dem Barranco stromaufwärts.
Doch auch hier verlieren sie die letzten Fahrspuren im Geröll. Die Führer einer Ziegenherde bietet noch ein wenig Showprogramm mit knallenden Köpfen, dann drehen wir endgültig um und schaukeln zurück zur FV 621.

Mit ein paar Abstechern durchs Flussbett landen wir im Palmental im Barraco las Penitas. Der glattgeschliffene Fels und die Pamen erinnern stark an Australien, die kleine Kapelle ist ein scheinbar gut besuchter Ort. Wenn nicht jedes jahr das Innere geweisst werden würde, wären wohl fast alle deutschen Touristen der vergangenen 20 Jahre hier noch verewigt. Nachdem wir noch einem Freikletterer beim üben "überhängender Felsen" zugeschaut haben, machen wir uns weider auf den Heimweg.

Was gibt es zum Jeep (Wrangler Sport, Modell 2012, 16 Tkm) zu sagen? Irgendwann wird unser Terrano gebrechlich werden und so kann das Probefahren aktueller Allrader „unter Realbedingungen“ nicht schaden. Aus diesem Grund gönnten wir uns den 2 – Türer als handgeschalteten Diesel. Für den Vermieter Soto – Auto üblich fahren die Autos ohne Verdeck – für längeren Gebrauch irgendwie unpraktisch, denn trotz Sonne fragt man sich immer wieder, ob man das nicht das Fenster zumache sollte und nach dem Parken in der Sonne kann man seinen A… garen. Dafür überzeugt die Inneneinrichtung mit Lederausstattung durch einen wertigen Eindruck. Gegenüber dem Jimny ist im Inneren mehr Platz, aber in der Kurzversion bietet sich der Amerikaner trotz toller Geländefeatures (2 Starrachsen!) eher zum Kurz- oder Minimalistenurlaub an. Gewöhnungsbedürftig ist der hubraumstarke Diesel: Fährt man wie gewohnt niedertourig an, macht es einfach nur Plopp. Einmal in Fahrt läuft das Teil wie ein Sportwagen, über mangelnde Leistung muss man sich nicht beklagen. Laut Bordcomputer brauchten wir auf der Straße rund 12l – im Gelände bei ruhigem Fahren mit normalem Allrad und teilweise mit Untersetzung rund 13,5l. Obwohl nur normal kurz übersetzt (kein Rubicon) kraxelt der Kleine in Untersetzung sehr ordentlich und hängt auch gefühlt besser am Gas. Gewöhnungsbedürftig ist die Breite, auch an die nicht einsehbare rechte Kotflügelverbreiterung und die „fußgängertaugliche“ Frontstoßstange muss man sich erstmals gewöhnen. Als Fahrer eines Autos aus dem vergangenen Jahrtausends geht uns das Gepipse aller möglicher Sensoren (Türen offen, Schlüssel steckt, Gurt, heute noch nicht bei MC Doof gewesen etc) auf den Keks. Als Rubicon und mit ein paar Modifikationen (Reifen, Stoßstangen, Abschalten des Gepipses) ist der Jeep sicher ein spaßiges Offroadgerät, aber auch in der Zukunft nicht wirklich eine Ersatz für uns als Offroadreisemobil.
Was Schlaues zum Schluss? Heute soll man ja für alles eine Bewertung abgeben, das probieren wir doch mal aus:
Für unsere Flucht in die Sonne im April 2013 haben wir uns das Hotel Barlovento in Costa Calma auf Fuerteventura ausgesucht. Wir haben noch nie All – Inkusive gewählt, aber auch für uns hat sich der geringe Aufpreis gelohnt. Die Hotelanlage ist sehr geräumig und liegt direkt am Sandstrand. Die Apartments sind gut geschnitten, auch wenn das Duschbad kein Ballsaal ist. Für Essen und Trinken ist reichlich gesorgt und die Infrastruktur ist dank Shoppingcenter und Touranbietern im Umfeld gewährleistet.

Mit einem Mietauto (Allradler für 50 €/ Tag, Achtung - er werden oft auch nur SUV's angeboten) und der sehr chön detaillierten und genauen Kompass Wanderkarte "Fuerteventura" (1: 50.000) lässt sich die wüstenartige Insel perfekt erkunden. Die diesjährige Winterflucht ist mal wieder gelungen :o))