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Mallorca 2011
Hiho, hiho – wir fahren nach Malle! Wenn Millionen von Deutschen jedes Jahr den Weg auf die Balearen suchen, dann kann das nicht völlig falsch sein. Anfang April 2011 ist es soweit und mit Ryanair geht es von Bremen nach Palma de Mallorca. Unser Reiseziel „oben rechts auf der Insel“ entpuppt sich als Port de Alcudia und eine gute Wahl. Das Wetter ist mit Sonnenschein und mehr als 20°C sehr angenehm – auch wenn in Deutschland auch gerade eine Schönwetterphase war – und da Ostern erst etwas später ist, erdrücken uns auch noch nicht die Urlauberströme

Den ersten Tag verbummeln wir am Strand und holen uns einen ordentlichen Sonnenbrand. Auch wenn in den „einschlägigen“ Internetforen ein Geländewagen als kaum lohneswert für die Insel angesehen wird, entscheiden wir uns für einen kleinen Jimny. Ob wir nun für sieben Tage im Hotel rund 190 € für einen Fiat Panda bezahlen oder „am freien Markt" auf der Straße für 230€ etwas kleines Hochbeiniges kriegen, ist doch fast egal (man kann sich alles Schönreden…).

Endlich mobil - am nächsten Morgen holen wir unseren Suzuki bei der Autovermietung Salesca (eine der vielen Autovermietungen in der Umgebung des Hotels) ab. Das gute Stück ist nicht mehr taufrisch, aber gereinigt und technisch augenscheinlich in Ordnung.
Von Alcudia fahren wir in Richtung Norden und merken schnell, dass der gute Rat „privado - viele Verbote, Zäune, Tore und Privatgelände“ nicht aus der Luft gegriffen ist. Aber schon hinter Son Serra de Marina finden wir den Einstieg auf eine Art Motocross – Piste und dann durch den Wald vorbei an einer weitläufigen halbwilden Schweinezucht zurück zur Ma 12.
An die Küste zu gelangen ist wirklich nicht einfach, aber hinter Betlem gelangen wir auf einen wunderschönen 4WD - L Wanderweg zur Punta des Calo. Im Nachhinein sind wir uns etwas unsicher, ob der Weg nicht doch hätte gesperrt sein sollen, denn Vergleichbares haben wir auf der Insel nicht wieder gefunden. Aber vor Ort war nichts zu sehen – also muss das wohl passen.

Zur Erimeta de Betlem - einer ehrwürdigen Kirche und eigener Quelle– führt eine enge gewundene Asphaltstraße. Die Streckenführung ist genial – aber ein wenig muss man schon auf die unzähligen Radrennfahrer achten.

Der „Parc Natural de la Peninsula de Llevant“ ist dann leider für uns „Gummibereiften“ gesperrt. Von Arta schlängeln wir uns zum ausgeschilderten Cala Torta – erst auf bestem Asphalt, dann auf den Resten dessen bis hin zu Megaschlaglöchern. Nachdem wir unseren „Golfcaddy“ in unglaublichen 5 cm Sand fast festgefahren haben bzw. beinahe das Verteilergetriebe herausgehüpft wäre, sparen wir uns den vielversprechenden Wanderweg gen Cala Mesquida. Dabei hätte doch die schmale Suze auf den Weg perfekt gepasst….

Egal – dann fahren wir halt zum einsamen rustikalen Chalet vor dem Einstieg auf die Schotterpiste und genießen bei leckerem Cappucino den Ausblick.

Der nächste Tagesausflug führt uns erst zur Höhle „Coves d Arta“ (die Besichtigung lassen wir aus, da wir noch Anderes erkunden wollen) und von dort – mangels passendem Einstieg – auf schnödem Asphalt bis Cala Romatica. Eigentlich wollten wir zwei Cache haben, aber von Cala Romatica finden wir nicht einmal einen passenden Wanderweg. So „stochern“ wir noch ein wenig in Richtung Cala de Mallorca rum, aber bis auf ein paar Feldwege mit Endegeländewendestellen ist nichts zu holen. Den Weg von Son Forteza Vey merken wir uns aber – von dieser Endstelle könnte man vielleicht loswandern.
Am Strand der Cala Antena (kurze Steinpistenanfahrt) baden wir ein wenig in der Sonne. Da das Meer uns sowieso noch zu kalt zum Baden ist, stört uns auch das reichliche Strandgut nicht.
In dem kleinen Örtchen Portocolom gönnen wir uns am Hafen den obligatorischen Nachmittags – Cappuccino. Auf dem Rückweg zum Hotel versäumen wir es nicht vor Felantix den genialen Ausblick vom Puig de Sant Salvator auf die Insel mitzunehmen.

Als Geheimtipp gilt der Strand Platja del Coll Baix auf der Halbinsel hinter Alcudia. Von „Es Mal Pas“ führt anfangs eine Straße und zum Schluss ein Feldweg (auch für „Stockenten“ ausgeschildert) in Richtung Meer. Die letzten Meter muss man laufen und der Abstieg zum doch recht steinigen Strand ist nicht wirklich Badelatschentauglich. Der Strand ist trotzdem sehenswert.
Nächstes bekanntes Ziel ist der Marrador es Colomer auf Formentor. Die Supermotostrecke dorthin stellt das erste, die grandiose freischwebende Aussicht dort das zweite Schmankerl dar. Zum oberhalb liegenden Turm führt uns ein Cache – nur leider können wir ihn mangels tauglichem Navi (unser Quest hat den Geist aufgegeben und das Navi – Handy läuft nicht richtig) nicht heben. Aber die Aussicht ist genial und etwas unterhalb finden wir noch ein paar alte (Verteidigungs-?) Tunnel.
Natürlich haben wir auch den Leuchtturm am Cap Formentor nicht ausgelassen – nein, dem haben wir sogar noch einen einsamen Besuch in der Nacht gegönnt. Gefährlich war das nicht – nur ein hyperaktives Schaf wollte unseren Jimny umschubsen.
Da unser erster Versuch die Höhle „Cova Tancada“ wandernder weise zu finden scheitert, besuchen wir halt die offizielle Schauhöhle „Cova de Campanet“ mit dem (angeblich) längsten „Spaghetti“ – Stalagtiten.
Auf kleinen Wegen schlängeln wir uns wieder zurück Richtung Polenca, biegen einmal verkehrt links ab und finden einen wunderbaren und ungesperrten Einstieg in die Berge der Tramuntana. Irgendwo beim Pic de Vacca löst sich die autobreite „Landstraße“ völlig auf und es lohnt sich mal an unserem Golfcaddy in 4WD – L zu schalten.
Nach der obligatorischen Endegeländewendestelle vor einem verschlossenen Tor auf der Passhöhe drehen wir trotzdem zufrieden wieder um.
Den nächsten Tag haben wir für die Tramuntana Panoramastraße von Pollenca gen Söller reserviert. Natürliche nehmen wir den Abstecher nach San Colabra zum Torrent Pareis mit. Die Straße mit ihren vielen Kurven inklusive dem bekannten Krawattenknoten (ist ein wenig wie auf der Carrera – Bahn) ist eigentlich ein Genuß, aber bei den vielen kamikazeartigen Rennradlern muss man – auch wenn man selbst begeisterter Zweiradler ist – manchmal am Vorhandensein eines Chips mit der Programmierung zum Überleben zweifeln. Also cruisen wir bergauf ganz rechts und immer laut hupend um die blinden Ecken – und blicken trotzdem wiederholt in die weitaufgerissenen Augen eines verschreckten Jan Ullrich Verschnitts mit zu optimistischer Lineinwahl.
Damit auch das städtische Leben nicht zu kurz kommt besuchen wir den ehrwürdigen Teil von Palma, wobei vor allem die Kirche(n) und das lebhafte Treiben in den Gassen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Da jeder fragen wird, haben wir natürlich auch in Al Arenal vorbeigeschaut. Aber die Saison hat noch nicht gestartet – alles ist noch ruhig. Dafür gab's dort 'nen netten Offroadkleinbus.
Spät in der Nacht – glücklicherweise gibt es Automatentankstellen – wollen wir noch dem Leuchtturm im Süden am Cap de Salines einen Besuch abstatten. Aber wie es sich für Mallorca gehört ist auch hier der Zugang mit einem Tor versperrt.
Am letzten „richtigen“ Urlaubstag müssen wir noch eine offene Rechung begleichen. Nachdem wir noch ein paar Hinweise aus dem Internet gezogen haben – wie geschrieben müssen wir ohne GPS suchen – hat heute die Cova Tancada (GC1ZW11) keine Chance. Bei unserem ersten Versuch hatten wir viel zu weit oben im Fels gesucht, dieses mal können wir zielgerichteter auf dem doch recht steilen Felsen rumkrabbeln. Am Eingang fühlt man sich wie ein Entdecker (aber mindestens mit Teilkaskoversicherung), denn eine so große ehemalige Schautropfsteinhöhle im Schein der eigenen Lampen zu erkunden ist wirklich cool. Allerdings ist die Gewissheit doch groß, dass der Hohlenbär nicht in der Finsternis lauert …. Den Cache heben wir praktisch nebenbei (nicht an der „16“ sondern wie in den Logs mehrfach geschrieben unterhalb der „15“). Wieder am Ausgang werden wir dann noch zur Fotoattraktion für den vorbeirauschenden Urlauberkatamaran.

Den Rest des Urlaubs lassen wir in Ruhe ausklingen und wir ziehen das Fazit: Wir waren auf Malle.