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Kultur und Küste

Kultur und Küste

Mittlerweile ist eindeutig klar das das unschöne Geräusch von der Hinterachse an den mittlerweile fehlenden Lagern des hinteren Kreuzgelenkes liegt, von nun an ist ein noch ruhigerer Gasfuß gefordert. Aber das die Pipelinepiste mittlerweile asphaltiert ist, kommen wir völlig unbeschadet zum Zwischenstopp am Cafe Bir Soltaine. Auf einer landschaftlich sehr reizvollen Schotterpiste fahren wir Richtung Matmata. Die Giraffe erzwingt sich durch leichte Rauchzeichen einen kleinen Zwischenstopp, aber dank der Aufsicht des einheimischen „Hancocks“ ist auch dieses Problemchen schnell gelöst.
Matmata ist bekannt durch seine Höhlenwohnungen und auch als Drehort von Star Wars. Wir besichtigen einige der Sehenswürdigkeiten im Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne. Für die Übernachtung fahren wir weiter bis zum Strand bei Gabes. Der Strand hat sehr viel Strandgut, hier kann man von Delphinschädel bis zum Schildkrötenpanzer praktisch alles finden. Am nächsten Morgen können wir die Fischer bei ihrer archaischen Arbeit beobachten.

Der nächste kulturelle Teil der Reise ist das Kolosseum von El Djem. Größer und besser erhalten als der Bau von Rom lohnt sich der Besuch – vor allem wenn wenige Touristenbusse vor Ort sind. Nach dem immer wieder interessanten Bummel durch die Stadt führt uns die nächste Übernachtung in Richtung Kairuan. Versteckt neben der Straße finden wir ein gutes Plätzchen und ein Hund passt in der Nacht auf, das uns nichts passiert.

Die heilige Stadt Kairouan ist mit rund 100.000 Einwohnern eine richtige Großstadt und bekannt durch seine historischen Bauwerke. Faszinierend sind zum Beispiel die kunstvollen Verzierungen in der Barbiermoschee und der zum Wassersammeln (und Filtern) ausgebaute Innenhof der Großen Moschee, aber auch der Kamelbrunnen Bir Baruta. Der Bummel durch die Souks erlaubt einen Einblick in das tunesische Leben, dicht beieinander sieht man verschleierte Frauen, klassisch gekleidete Berber und moderne Teenager.

Parfüm - nicht was ihr denkt!

Unsere nächste Übernachtungsstelle am Strand bei Hergla wird dank des Besuchs von Claudia und ihrer Freunde vom Tunesienforum zu einer wahren Schlemmerorgie. Natürlich schaffen wir es nicht alle die Köstlichkeiten zu vertilgen, und auch die Alkoholreserven reichen für diesen letzten Abend auf dem anderen Kontinent..

Der nächste Morgen beschert eine wahre Packorgie – weniger bei uns, als bei Robby. Es ist erstaunlich was in so ein Buschtaxi alles reinpasst und Claudia ist auch sichtlich froh über die große Kapazität. Der Weg nach Tunis geht auf der gut ausgebauten Autobahn schnell vonstatten, nur in Tunis selbst wirft uns der einzige Plattfuss der Reise um 5 Minuten zurück. Gegen 13 Uhr reihen wir uns in die Schlange am Hafen von La Goulette ein. Nach dem Abholen der Tickets mit der Reservierungsbestätigung, Pass und Fahrzeugschein stellen wir uns in die Reihe der Wartenden vorm Zoll. Nachdem die Händler unsere Kaufunlust erkannt haben, können wir die Mitwartenden näher unter die Lupe nehmen. Im Gegensatz zu unserer Gruppe sind nicht all so schadlos davongekommen, aber als Rallye - Vortour kann es ja auch mal härter zu Sache gehen. Nach ein wenig Trubel beim Zoll gehen 16:30 die Klappen der Fähre im Schiff auf und irgendwann finden auch wir praktisch ganz unten unser Parkplätzchen. Gegen 18 Uhr legt der Kahn ab und schippert uns trotz etwas rauerer See ruhig nach Genua. Am nächsten Tag gegen 16 Uhr betreten wir italienischen Boden. Europa hat uns wieder und mit einer Zwischenübernachtung bei Mailand endet unsere erste Reise mit dem eigenen Auto nach Afrika.

Irgendetwas Wichtiges muss man ja nach so einer Reise verkünden – hier unser persönliches Fazit:

Tunesien ist ein einfach zu bereisenden Land und gerade für die Sehenswürdigkeiten im Norden braucht man nicht mal einen Geländewagen. Eine Alleinreise ist hier problemlos möglich, und Offraodpisten muss man schon wie in Europa gezielt suchen. Im Grenzgebiet Richtung Algerein gibt es viel und freundliche Polizeipräsens. Um sich und den Polizisten das Leben leicht zu machen, ist dies also nicht die optimale Reisegegend. Die Gegenden weiter südlich im Sand, und insbesondere Abseits der Pisten, empfiehlt sich in der Gruppe „zu machen“. Zu schnell fährt man sich mal fest oder irgendetwas Unvorhergesehenes passiert schnelle als man denkt. Sicher ist man in Mitteltunesien nicht außerhalb der Welt, aber im ungünstigsten Fall kann es doch zu spät sein. Hier bietet sich eine organisierte Tour an – die Mischung von Adventure–offroad.de bietet dabei einen guten Mix aus Kultur und Sand. Wenn dann - wie bei uns - der Mann- und Frauleutemix passt, ist das perfekt.
Ein wenig mehr Zeit in den Dünen wäre trotzdem schön, denn dass ist gerade das was anders ist als in Europa. Aber wenn es nicht in Fahrstress ausarten soll, sind 2 Wochen dafür wahrscheinlich etwas wenig Die Anreise „in einem Rutsch“ ist denkbar, wäre aber sehr stressig. Insbesondere für die letzten Kilometer, inklusive Genua, sollte man etwas mehr Zeit einplanen -> zeitoptimiert: Freitag bis rund 200 km vor Genua, dann ist die Anreise bis Samstagmittag ganz relaxt. Genauso sieht es zurück aus, bei einer Fährankunft Samstagnachmittag sollte dies kein Problem sein.

Unsere Terrano gab uns nicht nur Anlass zu Freude. Sehr angenehm waren der ausreichende Platz und das bequeme Fahren. Dank seines im Verhältnis gesehen leichten Gewichtes schlug es sich selbst mit nur Hinterradantrieb wacker in den Dünen. Und da sind wir auch schon beim Problem, denn schon kurz nach dem Betreten des afrikanischen Kontinents verabschiedeten sich die Lager des hinteren Kreuzgelenkes. Dank sanftem Gasfuß und auch ruhiger Autobahnrückfahrt hielt es noch bis nach Hause. Viel länger ging's aber nicht mehr. Zusätzlich gab es ab und an noch unschöne Geräusche vom vorderen Antrieb – und dabei sind wir doch extra von der Mädchenachse des Vitaras weggegangen – aber hier sind es wahrscheinlich nur die gelenke des Stabis. Ein weiterer Nachteil war bei der vollen, aber nicht übervollen, Beladung, die weiche Vorderradfederung. Beim Auf und Ab in den Dünen, aber auch bei minimalen Verschränkungspassagen beim Wenden, gehörte der Kontakt der Reifen mit dem inneren Radkasten zur Tagesordnung. Der Kühler brauchte auch ab und an Entlastung durch das Heizen des Innenraums, das lag aber eher an der schlechten Reinigung durch uns von vorhergehenden Schlammpassagen und den fallweise doch deutlich höheren Drehzahlen als normal. Alles in allem lösbare Probleme, beim nächsten Mal sind wir besser vorbereitet! Das Kreuzgelenk ist getauscht und wird jetzt noch regelmäßiger abgeschmiert, der Kühler gegen einen stärkeren getauscht (diese nichtgeplante Investition ergab sich durch eine professionelle unprofessionell ausgeführte Motorwäsche – das steht auf einem anderen Blatt) und das Thema Vorderachse ist auch schon in Planung …

Besten Dank nochmals an Michael – die geliehenen Sandbleche und die Kanister haben sich bewährt. Mittelfristig werden wir wohl hier auch mal aufstocken. Und ein Kompressor ist ein schönes Spielzeug, aber bei so einer Reise braucht man ihn eigentlich nur einmal. Vor dem Sand wird Luft abgelassen und 'ne Woche später wieder aufgepumpt. Ein ständiger Wechsel ist im Tourimodus kaum nötig.
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