Home

Enduro

Reisen Zweispurig Lieb-Links
Albanien 2013 - Auf der Suche nach der Schönheit und "Unterwelt" eines unbekannten Landes (September 2013)

2011 waren wir das erste Mal im Lande der Skipetharen und die Ursprünglichkeit und Andersartigkeit als das „homogenisierte“ restliche Europa hatte uns in ihren Bann gezogen. Was lag also näher als nochmals die Gunst der Stunde zu nutzen und auch 2013 in den Südosten Europas zu fahren. Diesmal waren wir noch besser vorbereitet, denn dank vieler Tipps im Internet (z.B. Landyreisen, SGM, Albanienforum, Tagbruch), unserer Reise von 2011, besseren Karten (Albanien von freytag & berndt, aktualisierte Karte vom Reise Know how Verlag) und des neuen Reiseführers "Albanien" aus dem Reise Know How Verlag haben wir uns eine gezielte Route in Google Earth (GE) vorbereitet und aufs Navi geladen. Schon dabei war ein wenig Entdeckergeist von Nöten, denn erst mit Hilfe von GPS Bable war die Konvertierung ins .gdb Garminformat möglich.

Die grobe Routenführung ist in der nachfolgenden Karte zu sehen, Details sind der Luftlinienplanung mittels motoplaner.de allerdings nicht wirklich zu entnehmen
Nach dem 10. DRZ – Treffen ging es Anfang September 2013 los in Richtung Italien. „So wie immer“ haben wir uns für den Weg zum Fährhafen Ancona Zeit gelassen und haben drei Zwischenübernachtungen eingelegt. Der „Zeitverlust“ wurde durch grandiose Alpenfahrten über z.B den Cavia Pass oder das Stilfser Joch mehr als ausgeglichen und in Cattolica konnten wir ein wenig Dolce Vita an der Mittelmeerküste mitnehmen. Oh Mann – was muss hier erst in der Hochsaison los sein …
Die „Cruise Europa“ von Minoan Line legte 15:30 Uhr in Ancona ab und spuckte uns am nächsten Tag gegen 10 Uhr in Igomenitsa wieder aus. Für den kurzen Weg zur Grenze haben wir nicht einmal die Uhren umgestellt und gegen Mittag tauschen wir in Sarrande schon die ersten Euro in Lek (Umrechnungskurs 1 Euro rund 140 Lek).
Die Küstenstraße ist gut asphaltiert, aber die vielen Kurven sorgen trotzdem für eine überschaubare Durchschnittsgeschwindigkeit. In Queparo biegen wir rechts von der Hauptstraße in Richtung Kudhes/ Pilu ab. Die Straße ist zwar schmal aber asphaltiert und die Anzahl der Schlaglöcher ist gering. Vom Steinbruch bis nach Pilur begrüßt uns eine neue Asphaltdecke. Sind wir etwa doch schon zu spät dran? Pilurs Ortszentrum wird geprägt von einem mächtigen Baum und den Resten eines alten sozialistischen Denkmals und wirkt in der nachmittäglichen Hitze sehr verschlafen. Eigentlich wollten wir die „Tunel von Piluri“ suchen, sprich älter große Bunker, aber da auf der Straße keine Menschenseele anzutreffen ist und wir beim Rumfahren keine passende Stelle finden, drehen wir wieder um. Direkt an der neuen Asphaltstraße hatten wir beim Hochfahren einen Kauz vor einem kleinen Loch im Fels gesehen. Wir halten an, begrüßen den kleinen Flieger und folgen ihm in eine erstaunlich geräumige Höhle. Damit haben wir das heutige „Loch des Tages“ gefunden und können beruhigt zu unserer Zeltstelle von 2011 unterhalb des LLogora Passes am Meer fahren.
Auch dieses Jahr sind wir nicht ganz allein (Bayern ist überall…) aber sehr ruhig. Oberhalb des Strandes wird schon kräftig gebaut, eine kleine Strandbar wartet in der Hochsaison auf Gäste und irgendjemand hat sein Wohnmobil vergessen. Die Indizien sind klar – bei unserem nächsten Besuch ist das hier vermutlich kein einsamer Geheimtipp mehr. Aber was geht uns heute das Morgen an. Wir genießen Strand und Meer, probieren unser schon seit ein paar Jahren rumliegendes Heckzelt aus (kann man haben, muss man aber bei gutem Wetter nicht) und freuen uns unseres Lebens. Der einzige „Stress“ ist das Tagebuchschreiben (Sch.. wenn man so vergesslich ist), aber immerhin müssen wir keinen Internetblock füllen ;o)
Bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Wellenrauschen starten wir in den neuen Tag. Auf halbem Weg zum LLogora – Pass an dem weit sichtbaren Gebäude heben wir den Cache GC33F3Q. Ob das Haus nun ein Aussichtspunkt, Restaurant oder Militärposten war, wissen wir nicht, aber der Bunker unterhalb weckt unsere Neugier. Natürlich lassen wir uns die Untersuchung des „Tunels“ nicht entgehen, auch wenn der örtliche Honigverkäufer unser Interesse nicht wirklich verstehen kann. Wie üblich ist das Innere erstaunlich gut aufgeräumt, nur ein paar Fledermäuse „hängen hier und da ein wenig ab“. Von uns ruhig schauenden Besuchern lassen sich die putzigen Gesellen nicht stören. Damit haben wir das „Loch des Tages“ abgehakt, aber natürlich wollen wir noch deutlich weiter.
Durch die Wolken winden wir uns die Passstraße hinauf. Auf der Höhe biegen wir zum Cache GC3RV5J ab und werden mit einer schönen 4WD – Piste und auf der wolkenabgewandten Seite mit grandiosen Ausblicken Richtung Vlora verwöhnt. Der Cache liegt auf halber Höhe, wir fahren aber natürlich bis nach oben. An dem Weg zur Antennenanlage auf dem Bergrücken bietet sich eine Wiese als Zeltstelle an. Vielleicht brauchen wir die ja beim nächsten Besuch, wenn „unser“ Strand mal überfüllt ist. Die Antennenanlage fällt ein wenig durch einen lärmenden Notstromer auf, bietet aber einen guten Ausblick.

Die Straße nach Vlora ist gut asphaltiert und mahnt nur ab und zu mit massiven Absenkungen der Fahrbahndecke zur Obacht. Im Stadtinneren von Vlora herrscht hektisches Treiben, aber das auf den ersten Blick erscheinende Verkehrschaos ist erstaunlich entspannt. Nach einem Shoppingstopp (wer es braucht: hier gibt's reichlich deutsche Waren inklusive Paderborner Bier zu nicht wirklich Schnäppchen – Preisen) verlassen wir den Ort in Richtung Landesinneres.

Irgendwann im Erdölgebiet geht die Straße in eine Piste über. Erdöl- und Schwefelgeruch liegen in der Luft und überall stehen die antiquiert wirkenden Fördergeräte. Fleißige Arbeiter sind hier und da beim Wirken, auch wenn es nicht so aussieht wird hier noch kräftig das schwarze Gold gefördert. Die Nebelwand vor uns entpuppt sich als Tanklaster, der uns an geeigneter Stelle freundlich Platz macht. Dieses rücksichtsvolle Verhalten erleben wir in den kommenden Tagen immer wieder, sind aber in dem Moment auch froh dass wir nicht als langer Konvoi unterwegs sind.
Nach Byllis schleichen wir uns von hinten heran, die Routenplanung auf Google Earth hat ihre Feuerprobe in diesem Urlaub bestanden. Byllis selbst ist eine (im positiven Sinne) aufgeräumte und gut in Englisch ausgeschilderte Ausgrabungsstätte. Wir bummeln ein wenig über das weitläufige Gelände (wie immer mit epischem Ausblick) und beobachten bei einem entspannten Espresso die Foto- und Filmsession eines Brautpaares.
Der Ort Ballsh ist geprägt durch die Erdölverarbeitung und laut Karte führt eine Eisenbahnlinie hierher. Der Bahnhof ist natürlich in unserem Navi als POI abgespeichert, aber es sieht nicht so aus als würden hier regelmäßig Züge fahren. Dafür steht der ganze Bahnhof voller Güterwagen, die Beschriftung weist die letzte Revision in den 80'ern im DB Werk Paderborn aus… Irgendwie wirkt die Szenerie wie der Güterwagenpendant zu Perrenjas, wo wir 2011 die „strategische Lokomotiv- und Reisezugwagenreserve“ der albanischen Bahn aufgestöbert hatten. Das Nichtvorhandensein von gut demontierbaren Teilen, wie Bremssohlen oder Radsatzlager“ wirkt sich vermutlich etwas negativ auf die schnelle Einsatzfähigkeit aus. Im Bahnhofsgebäude wohnt eine Familie und anscheinend spricht die Tochter englisch – das nächste Mal nehmen wir uns Zeit für einen richtigen Plausch. Das eigentliche Zufahrtsgleis zum Erdölwerk wird von einem bemannten Posten gesichert. Möglicherweise trügt der Schein und es fahren auf den zugewachsenen Gleisen doch noch Züge, aber so gut klappt die Verständigung mit dem verwundert dreinblickenden Wachposten dann doch nicht.
Nach ein paar Kilometern schnödem Bitumen (klar – Erdöl ist nicht weit) schleichen wir uns auf genialen kleinen Wegen durch die Berge. Teilweise führen die kiesigen Wege direkt auf dem Bergkamm lang oder gefühlt durch die bewirtschafteten Flächen. Deshalb sind wir hier! OK – schon wieder holt uns schnöder neuer Asphalt ein, aber die Supermotostrecke lässt sich auch gut fahren und da wir uns nicht mehr ganz an unsere Routenplanung halten sind wir eher als erwartet in Berrat.
Es ist Freitagabend und Berat ist quirlig. Wir biegen gerade zum ersten Hotel am Platz ab, als wir vom örtlichen Polizisten angepfiffen werden. Man bereitet sich auf das große Schaulaufen am Abend vor – dafür wird einfach die Hauptstraße gesperrt und das gilt natürlich auch für Touris. Das Hotel hat keinen Platz mehr für uns, aber im nicht weit entfernten Hotel „Berati“ (machen Werbung an der Straße) finden wir eine komfortable und preiswerte Unterkunft. Zum Parken machen die Dominospieler auf der anderen Seite der Gasse Platz für uns. Wir bummeln durch die Stadt und über die Ura e Goricës (Brücke von Gorica), Essen in einer Pizzeria (während die Einheimischen entspannt bei Kaffee und Wasser sitzen), beobachten den mondänen Aufmarsch der Einheimischen auf dem Teilzeitboulevard und haben jetzt auch hautnah erlebt dass Berat die Stadt der tausend Fenster ist. Unser Hotel liegt schön im Stadtzentrum, so haben wir auch in der Nacht ein wenig Unterhaltung von der abendländisch angehauchten Party mit Livemusik.
Der nächste Morgen empfängt uns mit einem leckeren Rührei. So gestärkt steuern wir den alten Militärflughafen bei Kucove an. Von der Seite erhaschen wir einen Blick durch einen neuwertigen Zaun auf die MIG‘s . Das Eingangstor an der Rollbahn steht offen. Im Hintergrund im Schatten eines Baumes sitzt der Wachposten. Als wir langsam hineinrollen springt er auf und schnappt sich Käppi und Gewehr. In gebührender Entfernung halten wir vor ihm an. Leider dürfen wir nicht näher ran an die Flugzeuge und von Fotos machen hält er auch nicht so viel. Er ist freundlich und korrekt und macht uns klar, dass die Flieger nicht mehr fliegen. Naja – einen Versuch war es wert und er kann wenigstens mal was ins Wachbuch eintragen (vielleicht so: „10:03 – komische Touristen in dreckigem Auto dringen in das Gelände ein, wurde in Gespräch verwickelt, aber die Zivilisten konnten kein Albanisch, 10:06 Situation schnell durch souveränes Eingreifen gelöst und die Eindringlinge des Feldes verwiesen…“).
Zurück in Berat steht Kunst und Kultur auf dem Programm: Zur Besichtigung der Burg oberhalb der Stadt fahren wir bis fast in den Vorhof. Der Blick auf die Stadt und insbesondere die Uni, die ein wenig ans Weiße Haus erinnert, ist genial und auch der „Never“ (ex Enver) Schriftzug als Erinnerung an die Vergangenheit am Gegenhang kommt noch gut zu Geltung. Die Spitze der Reste der Moschee halten wir zuerst für einen Schornstein, aber dank Reiseführer klärt sich alles auf. Unten im Ort decken wir uns noch mit Postkarten und einer Bärenpfeife ein, nicht wissend dass wir die eigentlich noch gut brauchen könnten.
Auf brüchigem Asphalt schlängelt sich die Straße nach Polican. Die „Geisterstadt“ aus sozialistischen Tagen (verbotene Stadt mit Waffenproduktion und unterirdischen Industrieanlagen) wirkt quicklebendig und ist von Steinbrüchen und der Produktion von Steinplatten geprägt. Ein paar Kilometer weiter den Osum hinauf biegen wir links in den Weg zur Theke Tomorri ab. Es ist Samstagmittag, die Steinbrucharbeiter sitzen auf der Spitze der vollbepackten LKW und rollen zu Tale. An der Theke machen wir an der Quelle kurz Halt, um uns dann in engen Serpentinen zum Berggipfel zu winden. Schwarze Vögel, streunende Hunde, der Geruch von Schaf/ Ziege und Verwesung liegen in der Luft, getrocknetes Blut bedeckt den Boden. Die epische Aussicht wird durch diese besondere Atmosphäre gewürzt, das jährliche Opferfest um den 24.08. ist noch nicht lange vergangen. So verzichten wir darauf hier oben unser Mittag zu köcheln.
Die Rückfahrt Richtung Corovoda, die über „den Lieblingsweg der Allradler“ verläuft, ist abgesehen von einem gelösten Unterfahrschutz völlig problemlos. Die Erfahrung hat mittlerweile gezeigt, dass alle Wege die noch wirtschaftlich für Holzabfuhr, Landwirtschaft, Bergbau etc. genutzt werden auch befahrbar sind und instandgehalten werden. Dass dies notwendig ist zeigen die Reste verschiedener Erdrutsche. Andererseits darf man wahrscheinlich nicht zu zeitig oder spät im Jahr reisen, denn „just in time“ erfolgen die Bauarbeiten sicher nicht in jedem Fall.
Unser Etappenziel ist die Pirigoshi Höhle. Aus GE haben wir uns zwei mögliche Wege als Zugang zum Gradec Canyon herausgesucht. Der obere Weg führt uns über eine kurze ausgefahrene Stichstrecke zu den Resten eines Tors mit Wachturm und anschließend in ein altes Militärgelände. Drei große Bunker führen in den Berg, aber alle sind gut verschlossen. Wir sind nahe an dem eigentlichen Canyon, können aber keinen echten Zugang in die Felsschlucht finden.
Als nächstes probieren wir den unteren Zugang zur Schlucht. Die Karte von Openstreetmap führt uns durch den Steinbruch zur Kante. Nach etwas Suchen führt uns ein schmaler kaum sichtbarer Pfad auf halber Höhe der Schlucht in weniger als einem Kilometer zur Höhle. Beim ersten Eingang sind wir enttäuscht – da ist nicht viel mehr als eine ausgewachsene Bofe. Wenige Meter oberhalb befindet sich der zweite Eingang, aber erst in der dritten Ebene haben wir das versprochene Ziel erreicht. Weiter hinten in der geräumigen Höhle wimmelt es von Fledermäusen, die wir aber nicht allzu sehr stören möchten, also können wir die versprochene 1,2 km Tiefe nicht bestätigen. Auf dem Rückweg zum Auto kommen uns zwei junge ausländische Rucksacktouristen entgegen.
Die Beiden sind ein ganzes Stück weiter unten und auf der Suche nach der Höhle, in der sie übernachten wollen. Aus der Entfernung erklären wir ihnen den Weg, aber anscheinend war unsere Beschreibung nicht von durchschlagendem Erfolg. Am nächsten Morgen treffen wir sie wieder und statt die Höhle zu finden, gingen sie kurz vor dem Ziel verloren …
Weiter entlang der Straße nach Corrovoda wartet noch die alte Steinbrücke auf die Besichtigung. Schräg gegenüber unterhalb der Straße befindet sich nach Info von Einheimischen ein „Syrie Kalder“ (sprich eine Karstquelle), aber heute wirkt die Vertiefung mit etwas Wasser reichlich unspektakulär. Theoretisch könnte man hier direkt zelten, aber angesichts des doch recht starken Betriebes wollen wir nicht hier auf dem Präsentierteller übernachten und machen uns das Leben etwas schwerer. Durch die City von Corrovoda fahren wir in Richtung Benja, biegen erst fälschlicherweise auf einen Holzplatz ab, finden dann aber doch einen Weg in die Berge und finden nach dem erneuten Abbiegen auf einen noch schmaleren Pfad irgendwo in den Bergen eine einigermaßen passable Zeltstelle (N 40.29.271, E 20.14.814).
Die Nacht verbringen wir ausgesprochen ruhig. Wir wollen noch einmal zum Gradec Canyon, um von der Steinbrücke am Eingang die Schlucht zu erlaufen. An der Hauptstraße stellen wir im Hellen fest, dass das von uns für ein Betonwerk gehaltene Gebäude in Wahrheit ein Campingplatz ist – man hätte es also noch einfacher haben können. In Corovoda folgen wir einer lautlos dahinquietschenden stark patinabehafteten ETZ 250 den Berg hinunter.
An der Steinbrücke ist um die Zeit noch nichts los, aber die Erkundung der Schlucht ist mühsam. Flussaufwärts links landen wir an einem gesperrten Militärgelände, im Fluss selbst ist irgendwann zu viel Wasser. Wir haben von der Seite des Canyon alles versucht, aber die aus GE mit Fotos versehene Stelle mit den Eingängen in den Berg und den Gleisen finden wir nicht. Vielleicht müsste man es von der anderen Seite flussaufwärts von oben (von Gradec) versuchen, aber das müssen wir uns für später aufheben.
Zurück „on the Road“ verwundert uns erst ein Klappern aus dem Lenkrad und dann etwas unmotivierte Hupattacken. Auch wenn ein kleiner Huper hier nicht so auffällt wie in Deutschland, kann das nicht mehr so weitergehen. Der Boxenstopp am Wegesrand offenbart ein gelöstes Metallgewicht im Lenkrad. Anfangs mache ich mir noch ein wenig Sorgen, ob das Teil nicht zum Airbag gehört, aber die Expertenmeinung zu Hause zeigt, dass es sich nur um ein nicht lebensnotwendiges Ausgleichsgewicht handelt.
Bis zur Brücke über den Osum wird kräftig an der Straße gebaut, gefühlt fehlt nur noch die Bitumendecke. Dann wird es endlich wieder artgerecht. Die marode Brücke umfahren wir lieber durch die Furt, aber dank Wegweiser wissen wir endlich auch mal wo wir sind ;o). Die Landschaft ist mal wieder episch, allerdings führt die Trockenheit auch wieder zu Bränden. In einem kleinen Dörfchen werden wir durch eine Hochzeitsgesellschaft gestoppt, die gerade den letzten Wegesschluck nimmt und dann vor uns herbraust. Das Brautpaar wird ordentlich durchgeschüttelt, aber irgendwann schlängeln wir uns vorbei.
Auf Asphalt folgen wir dem Weg über Permet nach Petran. Am Abzweig zu den Schwefelquellen macht uns der Fels mit dem „Loch des Tages“ neugierig. Mal wieder haben die Albaner ein kleines Bunkerlabyrinth in den Fels getrieben. Von der anderen Seite ist nichts zu sehen, zu mindestens die Brücke über den Fluss konnte man so bestens sichern.
Es ist Sonntag und an den Quellen von Benja ist ein rechtes Gewusel. Alt und Jung suchen sich die beste Stelle in einer der Schwefelquellen am Rande des sehr trüben und recht kalten Flusses. Wir reihen uns mit ein und lernen von einer Einheimischen, dass der Schlamm eine ganz tolle Sache ist (ich wusste ja schon immer das im Schlamm spielen gut ist), aber das die optimale Einwirkzeit 15 Minuten ist (Schade – etwas kurz…). Ansonsten ist alles sehr relaxt, mal abgesehen von den tückisch glitschigen Steinen, was wiederum für einen gewissen Unterhaltungswert sorgt. Am Parkplatz treffen wir das deutsche Landcruiserpärchen von der Fähre wieder, leider finden unserer kommunikativen Annäherungsversuche nur verhaltenes Interesse. Laut „Volker“ kann man die Schlucht umfahren. Die Südroute ist gerade frisch gegradert und wir können lustvoll um die Ecken stauben. Am Nordende erfahren wir auch den Grund für das trübe Flusswasser, die Bauarbeiten an einer wasserwirtschaftlichen Anlage bringen ordentlich Schwebstoffe ein.
Die gegenüberliegende Seite des Canyons ist deutlich weniger befahren und verhalten schleichen wir am Abgrund entlang. Irgendwann ist dann leider Ende Gelände – ein zufließender Bach hat einen Teil des Weges weggespült, hier würden wir nur noch auf zwei Rädern weiterkommen. Ein Plateau oberhalb der Schlucht bietet sich geradezu als Zeltstelle an. Der Wind ist allerdings recht heftig und der Untergrund nicht heringstauglich. Wir wollen unser Zelt doch noch nicht opfern und schlagen es stattdessen mitten auf dem Weg auf. Da der Weg sowieso nur noch endurotauglich ist, stellt dies natürlich kein Problem dar. Beim gemütlichen Lagerfeuer lassen wir den Abend ausklingen.
Die morgendlichen Sonnenstrahlen lassen uns aus dem Schlafsack krabbeln. Auf dem gestrigen Weg geht es retour zu den Schwefelquellen von Benja. Von wegen „Erster“, denn albanische Rentner mit ihren Enkeln haben das Feld schon in Beschlag genommen. Aber die Auswahl ist groß und wir probieren drei verschieden warme (und verschieden „riechende“) Quellen aus. Natürlich machen wir auch ein Foto von der richtigen Seite der von den Titelseiten der Reiseführer bekannten Steinbrücke. Die passende Stärkung in Form von starkem Kaffee sowie Rührei mit Käse bekommen wir anschließend in dem kleinen Imbiss an den Quellen. Sehr geil ist auch die Toilette mit echter Wasserspülung.
Auf schnöden, aber schön kurvigen Straßen zieht es uns zum Drenova Nationalpark. Den Cache „Road to Leskovik“ finden wir zwar nicht, aber der Wasserfall und die im Bau befindliche Wasserleitung sind gut zu sehen. Camping Peshku – wir waren dort 2011 – zwischen Leskovik und Erseka hat sich gemausert und es gibt jetzt sogar einen Pool! Kurz vor Erseka verabschiedet sich der Druckpunkt unserer Kupplung, gar nicht gut. Die Ursache ist einfach – der Ausgleichsbehälter ist leer. Die Ursache dafür ist nicht zu finden, eine Verschraubung am Geberzylinder scheint etwas zu schwitzen, aber ein echtes Leck ist nicht auszumachen. An der Tanke in Erseka bekommen wir nur Öl für Servolenkungen, aber dieser „Ersatzstoff“ bringt uns problemlos und ohne weitere Flüssigkeitsverluste bis nach Hause.
In Drenova biegen wir Richtung Kohlemine ab. Uns kommt ein Laster mit Arbeitern entgegen, scheinbar ist in dem Bergwerksgebiet wieder Leben eingekehrt. An der Mine selbst hat sich gegenüber 2011 einiges verändert, es existiert eine Autozufahrt zur anderen Bachseite und neue Leitungen sind installiert.
Als wir uns zum Erkunden aufmachen, kommt ein älterer Mann aus der Holzhütte am Ende der Gleise hervor. Er freut sich sichtlich über unser Interesse, aber leider klappt die Kommunikation nur mit Händen und Füßen. Die freiliegenden Gleise zeugen von Betrieb und als wir Interesse am Mundloch zeigen, holt er zwei Helme! und führt uns durch den Schlick in das Berginnere. Ein paar vorwiegend praktische Ausbauten sichern den Stollen und einen Alten Mann. Nach rund 200 m kommen wir zur Haspelanlage, die links in einen Stollen schräg nach unten führt. Mehr oder weniger professionell wird hier wieder gefördert. Wieder am Tageslicht zeigt er uns, dass die „Grubenbahn mit Lichtbogensteuerung“ wieder im Einsatz ist. Wenige Meter entfernt befinden sich über dem verschlossenen Hauptschacht die Fundamente der ehemaligen Fördermaschine – heute ist fast alles abgebaut. In den nächsten Gebäuden befindet sich das intakte E –Werk und (wenn wir es richtig gedeutet haben) entweder die Pumpen für die Wasserhaltung oder Kompressoren (für Bewetterung oder Förderung?). Der Teil ist aber anscheinend „out of order“. Die Tiefe des Schachtes soll groß sein, aber wie tief bekommen wir nicht raus. Unser Bergmann freut sich ehrlich über das deutsche Bier als Gastgeschenk (auch wenn wir vermutlich nicht die ersten Touris waren) und wir rumpeln weiter Richtung Mammutfelsen.
Die Strecke dorthin ist nicht wirklich besser geworden, was wir daran merken, dass sich eine Koppelstange des vorderen Stabis wieder verabschiedet. An einer schlammigen Stelle halten wir an: Ein großer frischer Bärenabdruck (ja nee, ist klar: sicher vom Tourismusverein künstlich vorbereitet) zeugt von der Anwesenheit des Petzes. Am Mammut – Felsen selbst „ist unser Platz schon besetzt“ – vier junge Albaner im dicken Range Rover krabbeln auf dem Felsen rum. Wir parken an der alten Zeltstelle und als wir zu ihnen gehen wollen um ein wenig Smalltalk zu machen, fahren sie schon wieder talwärts. Per Pedes erkunden wir den Weg hinunter auf der anderen Seite des Berges. Anfangs sieht man noch vereinzelte Autospuren. Links und rechts des Weges wurden Äste weggeschnitten, aber irgendwann bleibt in der Mitte nur noch ein Eselspfad frei. Als kein Ende absehbar ist, verwerfen wir die mögliche Abfahrtsvariante und kehren zurück zum Felsen. Schade – auf GE sah der Weg machbar aus.
Kurz vor'm Auto stolpern wir über einen recht frischen Haufen Bären – AA, scheinbar gehört der Felsen mit den Höhlen zu seinem Heimatrevier. Ich bin dann doch ein wenig weich und beschließe nicht im Zelt zu schlafen. Vielleicht sollten wir uns doch einen etwas größeren Geländewagen zulegen, in dem man zur Not auch mal schlafen kann? Wir erkunden noch die Betoneinbauten im Fels. Die Mauerspechte haben sich eine Menge Armiereisen rausgepickert, damit wirken die Höhlen gleich deutlich unaufgeräumter.
Auf dem Rückweg an der Mine winkt uns der Bergmann freundlich zu. Wir tuckern weiter ins Hotel „George“ in Mborja östlich von Korce (N 40°26.517, E 020°47.577). Für einen fairen Kurs übernachten wir in modernen Zimmern und lassen den Abend bei Essen und heimischem Bier aus Korca ausklingen.
Die Bifi – Hundebande am Hotel hat zwar auf uns, aber nicht auf die ausgelaufene Solardusche im Auto aufgepasst. Glücklicherweise ist es warm und es sind ja auch nur rund 10 Liter in unsere Klamotten gelaufen – in den nächsten Tagen sind wir mit dem Trocknen beschäftigt. Dass die gute Urlaubslektüre teils final durchgeweicht ist, begeistert nicht wirklich – aber es könnte deutlich Schlimmeres geben. Das erste Ziel des Tages ist die Grabstätte „Tuma a Kamenices“ rund 5 km südlich von Korca an der Hauptstraße nach Leskovice. Ein Schaf bewacht die wohl restaurierte Anlage, an der über Jahrhunderte rund 400 Personen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Archäologische Funde und Skelette wurden hier um 2000 freigelegt, unter anderem eine junge Frau mit ihrem ungeborenen Kind und ein Mann, dem anscheinend zu Lebzeiten die Schädeldecke geöffnet wurde und der anschließend noch weiterlebte. Von der Mitarbeiterin der Anlage bekommt meine beste Beifahrerin eine Blume geschenkt, die noch heute getrocknet in unserem Terrano als Duftspender wirkt.
In Korca versorgen wir uns mit frischem Geld und fallen wieder etwas durch unsere zweckmäßige, denn elegante Bekleidung auf. Nach diesem kurzen Ausflug in die Zivilisation geht es – wer hätte das gedacht – zum „Loch des Tages“. Die Zufahrt zur Höhle von Tren ist gut asphaltiert und am Anfang auch noch gut ausgeschildert. Die Höhle liegt am Rande des Prespa – Sees, wobei vom See durch den Bewuchs nicht viel zu sehen ist. Nach einem kleinen Vorraum schlüpft man durch einen Durchlass in den Hauptraum der Höhle. Hier wimmelt es nur so von Fledermäusen. Zum Suchen der prähistorischen Höhlenzeichnungen sollte man wahrscheinlich lieber am Abend kommen, wenn Batman auf Nahrungssuche draußen unterwegs ist. So halten wir uns kurz und erkunden noch ein wenig die Umgebung.
„Querrüber“ – der Straßenbau ist voll im Gange – fahren wir nach Maliq. Hinter dem Stadtzentrum in Richtung Gramsch zeugen alte Bauten und ein mehr als marode wirkender Kühlturm von der industriellen Vergangenheit. Ein paar Kilometer weiter (N 40°.44.027, E 02034.734) unterhalb der Tankstelle befinden sich mal wieder Reste bergbaulicher Tätigkeiten. Ein (ehemaliger?) Arbeiter führt uns herum und zeigt uns die übertägigen Anlagen und die Lok im Schuppen, aber er hat leider keinen Schlüssel. Über eine Brücke geht es zum Stollen in den Berg. Tief soll er sein, aber leider auch dieser ist verschlossen.
Von der nächsten Mine in Krusnisht ist noch weniger vorhanden. Das eigentliche obertägige Gelände dient als Lagerplatz für Bauteile der Energieversorgung, den Grund dafür sehen wir ein paar Kilometer weiter in Form eines neuen Wasserkraftwerkes. Auch in Krusnisht führt eine Grubenbahn über den Fluss in den Berg, nur dass es sich die Ziegen mit wachsamem Hütehund im Mundloch bequem gemacht haben. Einen potentiellen Führer finden wir nicht, also geht die Fahrt auf der stark nachlassenden Straße weiter.
Hier werden Geländewagen noch artgerecht genutzt, der Winter kann kommen.
Wir biegen von dem Hauptweg nach Gramsch an der Brücke mit dem Köhlerplatz in Richtung Selce ab. Bis zum neuen Wasserkraftwerk ist der Weg normal aber ab dem Abzweig Richtung Nice wird es kerniger. Die gute Nachricht ist, dass es entsprechend unserer geplanten Route in GE im Gegensatz zu allen anderen Meldungen wirklich einen Weg zum „Guri i Kamjes“ gibt. Dieser ist allerdings anscheinend für den Holztransport frisch in die Landschaft geschlagen worden und beglückt uns mit Bachdurchfahrten in Längsrichtung, tiefen Spurrinnen, Löchern und teilweise feinstem Fesch ähnlichem Staub. Bodenfreiheit und Verschränkung werden ordentlich gefordert und wir sind froh, dass es trocken ist: Bei nassen Verhältnissen hätte man sicher eine grundlose Schlammschlacht, denn auf einem Zwischenstück fehlt ein stabilisierender Unterbau. Allerdings wohnen auch hier Leute, ab dem nächsten Ort werden die Wegeverhältnisse besser. Ein bisschen aufpassen muss man auch auf die immer wieder entgegenkommenden Holzlaster, wir versuchen sie so wenig wie möglich zu behindern.
Der imposante Felsen „Guri i Kamjes“ ist unser Etappenziel und wir übernachten auf Sichtweite zu diesem Felsen und dem „Schlafenden Drachen“ auf einem kleinen Hügel (N 40°49.807, E 020°36.983) auf rund 1370 m Höhe. Der Himmel verfinstert sich, aber der Regen bleibt aus. Nach Sonnenuntergang gehen auch die in der Nähe hörbaren, aber nicht sichtbaren Waldarbeiter nach Hause und ungestört verbringen wir die Nacht.
Zum Morgengrauen ist „unser“ Waldarbeiter wieder aktiv (er hat freundlicherweise von Kettensäge auf Axt umgestellt), aber so zeitig wollen wir noch nicht aus dem Zelt krabbeln. Beim Frühstück präsentiert sich der Fels in neuem Gewand. Gestern sah er noch wie eine Höckerschildkröte aus, heute mit ein wenig Phantasie wie eine Dampflok.
Wir zockeln auf der besseren „König der Landstraße = Mercedes Limousine“ geeigneten Piste zu Tale, um dann links nach oben Richtung Selce abzubiegen. Auf dem Weg treffen wir ein deutsches Pärchen auf Reiseenduros. Die Gegend ist wirklich toll, aber die ausgefahrene Piste wirkt bei Beiden nicht wie das Traumziel. Vorbei an einem kleinen Waldbrand stoppen wir als Nächstes bei einer vermeintlichen Mine, die sich allerdings als großzügige Bunkeranlage herausstellt (links ab beim Partisanendenkmal N 40°51.871, E 020°36.35). Außer ein paar Holzkästchen und abgefallener Plasteverkleidungen gibt es nichts Spektakuläres zu berichten, die ehemaligen oberirdischen Gebäude im Tal werden mit als Stall benutzt.
Der weitere Weg nach Selce bietet „epische Ausblicke“, erlaubt aber nur albanisches Tempo. Die Gegend wird landwirtschaftlich intensiv genutzt, Zeltstellen wären hier schwieriger zu finden. Überall wird gebaut – zur Not auch mit einem L60 Cabrio.
Zu den Grabanlagen führt ein neues Asphaltsträßchen. Der einheimische Führer, der unter Professor Larrenzo aus Italien an den Grabungen um 2000 teilgenommen hatte, zeigt uns die Anlage. Oberhalb befindet sich (mit viel Fantasie) eine Akropolis, die Archäologen haben wohl noch einiges zu tun. Viel Zeit zum Besichtigen haben wir nicht, der Himmel verdunkelt sich zusehends und die ersten schweren Tropfen fallen. Während wir auf der gegenüberliegenden Hangseite wieder nach unten fahren, flitzt unser Führer den Berg hinunter nach Hause. Alles klar – er hatte uns auch auf dem Hinweg rechtzeitig gesehen um nach oben zu kommen.
An der ottomanischen Brücke am Fluss sind wir gerade mit dem Mittag fertig, da geht das Unwetter los. Statt staubiger Pisten gibt es jetzt Wolkenbrüche und geschlossene Seenlandschaften. Selbst auf der bestens ausgebauten Hauptstraße nach Librazhd steht Reifen hoch das Wasser und kleine Mure versperren Teile der Fahrbahn. Die Einheimischen fahren recht schmerzbefreit durch die schon fast „Schnorchel“ erfordernden Wassertiefen.
Bei Xibahra biegen wir rechts von der Hauptstraße ab. Die schmale Piste ist bestens in Schuss, schlängelt sich lieblich durch Wald und Gartenland und endet schließlich in einer neuen Teerdecke. Dieser Komfort dauert nur wenige Kilometer, dann dürfen wir wieder rechts rum ins Reich der Holzlaster abbiegen. Nach einem Plausch mit einem deutschen Pärchen mit rosarotem Unimog (schön zum Wohnen, aber hier leider etwas groß) fühlen wir uns auf den kommenden Kilometern bald wie auf einer einzigen Bachdurchfahrt. Die Pfützen auf den Wegen gleichen Seen, sind allerdings dank festem Untergrund gut befahrbar. Ein König der Landstraße präsentiert uns bei einem Stopp stolz seinen komplett mit Steinpilzen gefüllten Wagen. In GE haben wir uns unterhalb von Bize einen Schleichweg durch das Militärcamp herausgesucht, aber irgendwann landen wir an einer albanischen „Straßensperre“ (ein paar Steine und Äste über den zusehends schmaler gewordenen durchweichten Weg). Vorwärts, wir müssen zurück. Das eigentliche Militärcamp ist weitgehend verfallen und wird scheinbar nur noch als Lagerfläche verwendet – wir sehen keine Menschenseele. Das große Camp auf der Hochfläche wird dafür gerade von englischen Soldaten zur Übung genutzt. Sie genießen gerade ihren Abend und können sicher nicht verstehen, wie man als Touri gerade in diese Gegend kommt o). Es wird Zeit einen Schlafplatz zu suchen, so können wir auch dieses Mal nicht bei den oberhalb liegenden Bunkern (die vermutlich auch nicht gefährlicher sind als im Rest des Landes, nur halt noch militärisch genutzt werden) auf Erkundungstour gehen. Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir bei unserer Zeltstelle von 2011 ein. Das Lagerfeuer gelingt uns mit dem feuchten Holz zwar nicht perfekt, hilft aber gut gegen die aufsteigende Kühle.
Kein LKW oder Lebewesen kommen in der Nacht vorbei – zu mindestens haben wir nichts gemerkt – dafür gibt es grandioses Wetterleuchten und etwas Regen. Beim technischen Dienst am Morgen schraube ich die Batterie und den Pluspol wieder ordentlich fest, die Schüttelei der vergangenen Tage hat sie mürbe gemacht. Die Soldaten im Camp in Bize werden auch irgendwann wach und wir hören das Rumgeballer auf der anderen Seite des Berges. Gut, dass wir nicht auf der Hochebene genächtigt haben…. Unser erstes Ziel liegt nur wenige Meter neben der Zeltstelle – das erste Loch des Tages. Anscheinend stand hier im Berg ein großer Tank – wir hoffen mal, dass der nur für Kraftstoff war.
Keine 10 km weiter befindet sich eine Bektashi Theke mit der Bergkirche „Sheshi Miresia“ (N 41°22.534, E 020°16.127). Als Erstes sieht man nur einen Teich und ein paar freistehende Bunker, dann den total durchlöcherten Berghang. Die Bergkirche befindet sich etwas oberhalb in einer Bunkerröhre und ist anscheinend gut besucht. Auf der unteren Etage erschließt sich uns eine erstaunlich weitläufige Anlage, neben den verzweigten Gängen und Kammern führen auch einige Treppen zu weiter oben gelegenen Beobachtungsposten.
Die erhoffte Thermalquelle im weiteren Wegeverlauf entpuppt sich als künstlicher Wasserkanal aus den Bergen. Wir sparen uns das weitere Verfolgen, allerdings könnte man 200 m oberhalb der Koordinaten an dem Stichweg gut campen.
Die folgenden Kilometer führen uns in die harte Realität des Bergbaugebietes Kraste/ Bulquize. Per Hand geschobene Loren, sehr rustikale Ausbauten und ältere Frauen, die das Geröll durchwühlen, gehören hier noch zum Alltag. Vielleicht nicht ganz politisch korrekt, aber wo kann man so etwas in Europa noch live sehen und dank der guten Lage auf zwei Hangseiten eines Tales so gut fotografieren? Bei einem im unteren Teil verlassenen Bergwerk direkt am Hauptweg erkunden wir ein Stück der Strecke und im wild zusammengeschobenen Einfahrbereich staube ich als Souvenir eine echte albanische S18 Grubenbahnschiene ab!
Das Seitental von Kraste befahren wir genauso wie die Anlagen oberhalb von Bulquize. Dort werden wir auch das erste Mal weniger freundlich angeschaut, als wir nett grüßend unseren Wunsch zum Fotografieren deutlich machen.
Ab Bulquize führen erst eine bestens ausgebaute breite Straße und dann ein schmales Sträßchen durch die Dörfer nach Peshkopi. Wir ziehen im Stadtzentrum in das neu gebaute Hotel „Piazza“ ein. Die Ausstattung ist modern, der Preis mit 35 € fair. Bei einem Tässchen Cappuccino beobachten wir das startende Schaulaufen beim Xhiron. Im Hotel Korabi essen wir zu Abend. Drei Monate war es hier trocken, jetzt regnet es in Strömen. In den kleinen Läden des Ortes füllen wir unsere Vorräte auf, dann erleben wir die sehenswerte Rush Hour bei der Ausfahrt aus Peshkopi.
Auf der linken Seite des Drin schlängeln wir uns durch die intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und dann durch die Berge. Bevor wir den obligatorischen Stopp beim Ambulance – Landy machen, biegen wir hinter Arras noch links ins Gebirge ab. Die Strecke ist interessant, endet aber für uns an einer Endegeländewendestelle. Dafür machen wir noch einen Stopp am „Loch des Tages“ und die Vieh hütenden "Hubis" freuen sich besonders über unsere Rückkehr. Zurück auf der Hauptpiste kommen uns drei österreichische hochgerüstete Nissans entgegen. Sie wollen die Nordvariante im Lura Nationalpark unter die Route nehmen, bei dem Wetter sicher eine anspruchsvollere Aufgabe.
Die Brücken über den Drin sind oft fotografiert, aber für uns Mitteleuropäer definitiv ein Erlebnis. Ein wenig muss man schon aufpassen bzw. bauen, um nicht in einem freien Feld der Beplankung zu landen. An verschiedenen Stellen zeugen frische Spuren von Bauarbeiten davon, dass das gestrige Unwetter wohl doch nicht ohne war. Vor der Zufahrt zum Loreleifelsen sind die Arbeiten gerade fast fertig. Wir schlängeln uns durch, biegen vom Hauptweg ab, aber gerade als wir an der Brücke über dem Drin sind geht der Weltuntergang los. Da erste Stücke des Hanges abrutschen und dies ein Nebenweg ist, treten wir schleunigst den Rückzug an.
Nach ein paar Kilometern treffen wir auf die perfekt asphaltierte Straße Peskopie – Kukes auf der rechten Drinseite. Das muss ja nicht sein. Also biegen wir ein Stück weiter rechts Richtung Skigebiet Shistavec ab. In den Bergen stehen für uns idyllisch anmutende kleine Almen. Die Leute wohnen in traditionellen Holz- und Strohunterkünften, verwenden aber mit alten UN – Hilfszelten und Folien alles was an Baumaterial da ist. Wenn wir vorbeirumpeln winken sie (und wir) freundlich, meist von der jeweils anderen Seite des Tales. Auch die Dörfer wirken wie aus einer anderen Zeit, der Regen mit seinen tiefhängenden Wolken tut sein Übriges. An einem Abstieg kommt uns der stolze Besitzer eines tiefergelegten Golfes entgegen. Die Neuanschaffung war wohl nicht die beste Wahl, denn seine vier Mitfahrer müssen ihn berghoch bei qualmender Kupplung schieben….
Langsam nähern wir uns (leider) wieder der Zivilisation im europäischen Sinne. Ab dem neuen Wasserkraftwerk vor Kukes ist das Tal massiv ausgebaut und später bestens asphaltiert. An den Talrändern sieht man teilweise noch die alte Piste, kleine Tunnel und auf der gegenüberliegenden Seite die Wasserkanäle. Außer alten Bunkern und Löchern hoch oben am Berg sehen wir nichts akut oder einfach Erkundenswertes, die alten Uranminen aus Volker Grundmanns Reiseführer haben wir wohl verpasst.
Kukes zeigt sich bei unser Ankunft von seiner rauen ex. sozialistischen Seite mit Plattenbauten und rustikalem Kleinstadtflair. OK –es war regnerisches Wetter, da sieht alles etwas anders aus. Laut Reiseführer wurde hier in den vergangenen Jahren allerdings Großartiges geleistet, denn die Grenznähe zum Kosovo machte den Ort zu einem großen Flüchtlingslager. Mit dem Hintergrundwissen ist man erstaunt, dass man davon eigentlich kaum etwas merkt. Das Hotel „Amerika“ ist angeblich die beste Adresse des Ortes, im Vergleich mit den bisherigen festen Übernachtungen aber eher zweite Wahl. Wir checken einmal durch den Ort und landen dann im Hotelrestaurant zum Abendessen. Im überdimensionalen Fernseher laufen die neuesten Meldungen über weggespülte Straßen und Schlammlawinen, das Wetter ist also nicht nur für uns etwas Besonderes. Aber auch so hat das Restaurant etwas, denn hier arbeitet der echte oder wahre „Phillip Lahm“ im Ferienjob und Schnuffel hat seinen eigenen Chefplatz. Beim Frühstück treffen wir das Motorradpärchen wieder – bei ihnen ist auch alles im Lot. In Kukes herrscht das übliche morgendliche rege Treiben. Wir bunkern Sprit und fühlen uns in die „gute alte D – Mark Zeit“ zurückversetzt, aber ehrlicherweise wird für die Umrechnung in Lek einfach nur das Komma weggelassen.
Vom Vortag bleibt noch die Aufgabe der „Erforschung“ der Löcher im Berg. Oberhalb der alten Fabrik und der neuen Autobahnbrücke schauen wir in ein paar kleine Höhlen (mit Frosch und Schlange - wer die Schlange identifizieren kann, bitte mail an mich) und auf der anderen Seite in zwar große, aber überschaubare und nicht sonderlich massiv wirkende Bunker. Quer durch Kukes verlassen wir die Stadt und winden uns entlang des Stausees in Richtung Bajram Curri.
Im unscheinbaren Örtchen Krume gönnen wir uns die obligatorische Kaffeepause. Der Besitzer des kleinen Straßenkaffes freut sich sichtlich über den ausländischen Besuch, uns ist es echt peinlich, dass wir für den vorzüglichen Cappuccino fast nichts bezahlen dürfen. Hier scheint Albanien noch Albanien zu sein. Die Autobesitzer drehen regelmäßig eine Runde durchs Stadtzentrum, die Männer palavern im Kaffee während die Kinder auf der Straße spielen und die Frauen sich was Schönes oder Praktisches in den kleinen Lädchen kaufen und auch die aufgemotzten Gäste der Feier lassen sich durch die rustikale Infrastruktur nicht aus dem Tritt bringen.
Zum nächsten größeren Stopp lädt die verlassene Industrieanlage vor Golaj ein. Die Anlage (N 42°14.207, E 020°23.529) ist gut ausgeräumt, etwas unheimlich wirkt nur der letzte einsam vor sich hin brummende Transformator. Laut Tipp aus dem Albanienforum handelt es sich um eine Anlage zur Kupferanreicherung, aber vielleicht weiß ein Leser noch mehr Details.
Nach anfänglichem Schotter breitet sich auch hier ein gutes Bitumenband vor uns aus. Im Gebiet der offiziellen Chromminen wählen wir eine Abkürzung schön hoch auf den Berg. Überall zeugen Probegrabungen und teils breite Wege von den Bergbauaktivitäten, die eigentlichen Minen scheinen angesichts der vorhandenen Technik aktiv genutzt zu werden, so sparen wir uns ein näheres Heranfahren. Die Abkürzung kürzte zwar nicht ab, dafür hatten wir aber Offroadspaß und einen schönen Picknickplatz gefunden.
Zurück auf dem „Highway“ mahnen bald ausgeschnittene Asphaltstellen zu etwas Zurückhaltung beim Schwung mitnehmen. Als Nächstes folgt eine wie im Nichts aufgebaute Seilbahn. Der Beginn steht direkt am Straßenrand, aber das obere Ende oder ein Haus oder Mundloch können wir am Hang nicht erkennen.
Kurz vor Sopol machen wir einen erneuten Stopp. Direkt an der Straße befindet sich eine Chrom – Mine (rund 0,5 km vor N 42° 21.004, E 020°07.471). Ein dort sitzender Herr erlaubt uns einen Blick, aber wir sparen es uns bis zum Ende des rund 300 m langen Stollens zu krabbeln. Mit einer Pressluftversorgung, handgeschobenen Loren, einer „Förderbrücke, einem Bagger und ein wenig Holz zum Ausbau ist man hier als Bergwerker schon gut gerüstet. Dass hier Chrom abgebaut wird, hätten wir als Laien am Gestein nicht erkannt, aber mit dem Zeigen auf unseren „Bullenfänger“ ist die Verständigung einfach.
 
Von Bajram Curri führt eine breite Piste ins Valbona Tal. Der klassische Range muss hier (wie an vielen anderen Stellen in Albanien) auf seine alten Tage nochmals richtig arbeiten. Range Rover schienen hier sowieso ein zweites zu Hause gefunden zu haben, so viele der stolzen Engländer haben wir selten gesehen. Dabei sind es nicht nur die alten Schätzchen, auch den Range Rover Sport trifft man hier auf Schritt und Tritt (OK – die neueren eher in den Orten vorm Cafe…). Der mittlere Verlauf im Tal ist schon bestens asphaltiert, es wird wohl nicht mehr lange dauern bis sich hier die Wohnmobilbesitzer in Scharen her trauen. Wir übernachten zeltender Weise bei Maskollata am Hotel Rilindja. Die Küche des Hauses gilt als Geheimtipp und serviert leckere lokale Kost. Die Besucher der Herberge sind international und gut gemischt, wir snacken noch lange mit einem Berliner Pärchen.
 
Vor dem Essen haben wir allerdings die Gunst der Stunde noch für einen kleinen Rundgang genutzt. Den „James – See“ würde man ohne Ausschilderung kaum finden, zu groß sind die rumliegenden Felsmurmeln und zu dicht die Bäume.
Am nächsten Morgen klinken wir uns ins Herbergsfrühstück mit ein. Es herrscht recht viel Betrieb, aber wir haben ja Urlaub und Zeit. Die Sonne lacht bei angenehmen Temperaturen, ideal für einen kleinen Wandertag. Mit einer lokalen A4 - Kopie der Umgebung bewaffnet und Tipps der Herbergenbesitzerin wandern wir zur Shpella Dragobise. Der Aufstieg ist recht steil, aber gut markiert, nur ist wie angekündigt die Höhle im Vergleich mit den bisherigen „Löchern des Tages“ nicht wirklich eine Höhle. Trotzdem hat sich die Tour gelohnt und nach rund 3,5 Stunden können wir uns „zu Hause“ am Fluss erfrischen. Beim Cappuccino lassen wir uns die Sonne auf den Pelz brennen und beobachte die Arbeiter bei den Vorbereitungen zum Whirl- oder Swimmingpool.
Den ganzen Tag nur Faulenzen geht natürlich auch nicht und so folgen wir mit dem Nissan der Asphaltstraße in Richtung Talende. Etwas weiter oben auf Höhe des gesprengten Hotels aus Envers Zeiten gibt es neue gut ausgebaute Campingplätze. Zum Zelten vermutlich besser geeignet, dafür hatten wir allerdings eine „empfohlene“ und gute Verpflegung.
Irgendwann ist das Bitumenband zu Ende. „Klassisch“ durchs Flussbett folgen wir der Fahrspur bis ans Ende des Tales. Das allerletzte Stück, welches nur noch mit richtig Ausrüstung und Aufwand „befahrbar“ wäre, sparen wir uns. Ins Theti Tal kommt man hier mit dem Auto definitiv nicht und in ein paar Jahren wird wohl auch diese Stelle schon lange Tabu sein...
Wir nutzen die tiefstehende Sonne für ein paar Werbefotos und können leider beim Hinabkullern ins Tal ein paar müden Wanderern die Last des Fußmarsches nicht abnehmen (auf den Merkzettel: vielleicht doch einen Bus kaufen?). Links neben der dann schon wieder ausgebauten Straße halten wir noch an einer alten Mühle. Die Brücke über den Fluss ist neu, die Mühle selbst wirkt noch sehr ursprünglich und ist scheinbar vom Comiczeichner Holger Aue geprägt – oder was macht hier die Fischgräte?
Zum Abendessen sitzen wir mit den Berlinern zusammen und rücken irgendwann für eine (deutschsprechende) Studiosos – Reisegruppe in eine Ecke des glücklicherweise gut geheizten Gastraums. Der Abend vergeht sehr kurzweilig, dann mummeln wir uns tief in unsere Schlafsäcke. Nachts werden wir durch das typische Geräusch des Regens auf unserer Leinwandvilla wach, auch zum Morgen hat keiner den Hahn abgedreht. Nachdem irgendwann der Strom wieder da ist, gönnen wir uns wieder ein Frühstück im Gästehaus.
Pünktlich zum Zeltabbau hört der Regen auf. In Barran Curri füllen wir unsere Vorräte auf. Es ist irre, für kleines Geld kaufen wir Brot und Gemüse und kriegen trotzdem noch „vom Herzen“ etwas dazu. Wahrscheinlich haben wir sogar schon etwas mehr als die Einheimischen bezahlt – na und, das Gefühl der Gastfreundschaft ist überwältigend. Dank der Hilfe EU ist die Straße zur Grenze zügig zu bewältigen. Während die albanischen Grenzbeamten nicht einmal unsere Pässe sehen wollen, dürfen wir im Kosovo gleich 30 Euro für eine 15 – tägige Versicherung abdrücken. Aber Recht haben sie – das Land ist echt nicht auf unserer grünen Versicherungskarte drauf.
Im Kosovo nimmt die Dichte der Könige der Landstraße (= Mercedes) ab, hier fährt man Golf. Die Umgebung sieht nicht mehr ganz so ursprünglich aus, aber da wir die Fahrt mitten durch Pec wählen, stellen wir schnell fest, dass sich außer der Umstellung von Lek auf € in den Städten doch nicht so viel geändert hat. Auf der Straße im Niemandsland zwischen Kosovo und Montenegro soll sich auf dem Dacici – Pass der Cache GC3JWMZ befinden. Das Wetter ist nass, kalt und neblig und unser Herumturnen auf dem kleinen Berg wird leider nicht von Erfolg gekrönt. Den nachfolgend geplanten Weg von Berane nach Kolasin können wir wegen massiver Straßenbauarbeiten leider nicht nehmen – das hätten uns die verdutzt dreinschauenden Bauarbeiter wahrscheinlich schon beim Hochfahren in die Rumpelsackgasse sagen können. So fahren wir wie 2011 über den Tresnjerk Pass. Die dort oben befindliche Feriensiedlung wirkt schon/ noch extrem verlassen, so düsen wir weiter bis Kolasin. Hier kommen wir gut, wenn auch nicht ganz billig im ersten Haus am Platz (Hotel Brile) unter. Die Chefin spricht deutsch und wir können unser Zelt zum Trocknen aufhängen.
Montenegro erweist sich als das Land des Lada Niva in allen (Unterhaltungs-) Zuständen– der interne Zählwettstreit endet am Abend mit 12:9 Niva zu Katzen ;o) Bei Sonnenschein erkunden wir das Skiörtchen mit botanischem Garten und Bahnhof. Das Abendessen im Hotel ist sehr gut und auch das Frühstück mit frischem Obst und regionalem Blätterkäse eine Empfehlung wert.
Wir verlassen Kolasin auf kleinen Straßen vorbei an idyllischen Hüttchen und einem coolen alten Geländewagen und gelangen nach ein paar Kilometern auf die Schotterpisten. Wir winden uns ab Lipovo den Berg hinauf und durchkreuzen das Sinjavina Hochland. Als MTB – Weg nach Zabljak gut ausgeschildert, ist die Piste insbesondere am Anfang wenig befahren und fürs Fahrrad eigentlich zu geröllig. Irgendwo im Never Never kommt uns eine Horde hochgerüsteter BMW Großenduros entgegen, die aber scheinbar unter Termindruck stehen. Die Landschaft ist sonst karstig und hügelig und außer ein paar Nutztiere und Hirten sehr einsam. Ein paar Kilometer bevor wir wieder festen Boden unter den Füßen haben wundern wir uns über einen am Wegesrand stehenden Benz. Der ältere Bergbauer? springt aus seinem Auto und redet aufgeregt auf uns ein. Wir warten ein wenig bei ihm – so richtig klar ist nicht was seinem Auto fehlt – und er versucht Gott und die Welt per Handy zu erreichen. Einen vorbeikommenden Traktor lässt er passieren. Naja – wir helfen mit Zettel und Stift aus und machen uns dann wieder auf die Socken. Wenn die Landschaft nicht so übersichtlich gewesen wäre, hätten wir wohl Arges vermutet und hätten uns schon eher verdünnisiert.
 

In Zabeljak quartieren wir uns in das neue Skihotel am Ortsrand ein. Bekannt ist der Ort als Eingang zum Drumidor Nationalpark und den Crno Jezero (Schwarzen See). Wir entrichten unseren NP – Obolus und bei einsetzendem Nieselregen umrunden wir wenigstens den See. Auch die sonst wohl üblichen Menschenscharen halten sich in Grenzen, auch wenn ein paar verfrorene Bustouristen in Shorts und T – Shirt zum „knipsen“ vorbei kommen. Bei der anschließenden Rundfahrt durch das Skiörtchen zeigt sich ein zwiespältiges Bild, denn viele neue Häuser stehen im Kontrast zu vielen verfallenen (Groß-) Hotels. Aber es ist ja auch Zwischensaison und in Verbindung mit Regen bietet da kaum ein Skiort ein wirklich perfektes Ambiente.

 
Beim Frühstück treffen wir zwei österreichische Endurofahrer. Die Sportenduros stehen wohl verpackt im Bulli, trotz Sonnenschein (aber nur knapp über 0°C) scheint dem Einen die Gesamtsituation nicht wirklich zu gefallen. OK – die Streckensuche mit einer Karte im Maßstab von gefühlt 1:1 Mio ist vielleicht nicht die beste Idee und Tipps will er auch nicht wirklich, trotzdem möchten wir so „nörgelig“ keinen Urlaub verbringen.
Wir nehmen den Cache „Sedlo Road Pass“ GC2YP0E und SM – geeignete kurvige Landstraßen unter die Räder um den nächsten größeren Stopp am Piva See einzulegen. Die Ausblicke und lustigen Kehrentunnel wären eine eigene Reise wert. Den Cache GC4J2NE oberhalb des Flusses finden wir schnell.
Die Grenzabfertigung nach Bosnien-Herzegowina verläuft mit kurzem Blick in Pässe und Fahrzeugpapiere problemlos, kurz darauf nimmt uns ein entgegenkommender UN – Kleinbus aufs Korn, erwischt aber nur unseren Außenspiegel. An der Stelle an der sich „James Dean“ tot gefahren hat (ich dachte es wäre ein Porsche gewesen…) halten wir zur Mittagsrast.
Sarajevo bietet bei der Durchfahrt Chaos in Reinkultur, die folgende mautpflichtige Autobahn erlaubt uns ein schnelles Vorankommen. An der Abfahrt Travnik machen wir eine Kaffeepause (2 Kaffee = 4 Mark) und ich schraube mal wieder den Unterfahrschutz fest. Schön durch die Bergtäler führt uns die Straße nach Banja Luka. Nach einer Runde durch die Stadt kommen wir im Hotel Talija unter. Die Luxussuite mit 3 Räumen und Lederausstattung stellt einen willkommenen Kontrast zum Zelten dar. Die Ausstattung ist modern und edel, aber selbst hier könnte man als Klempner (Ablauf/ Lüftung) gutes Geld verdienen. Wir bummeln durch die schön beleuchtete Innenstadt, besichtigen die alte Festung und fallen später mit wohl gefülltem Bauch ins Bett.
Auffällig ist in Bosnien die starke Polizeipräsens auf der Straße. Wir wurden zwar nicht angehalten, aber Alles vom Müllauto bis zum Businessauto knöpfen sich die sehr amerikanisch angehauchten Ordnungshüter vor. Von nun an machen wir Kilometer. Auf der neuen noch mautfreien Autobahn von Banja Luka fahren wir zügig nach Gradista, der Grenzübergang über eine Brücke nach Kroatien ist allerdings fast zu übersehen. Maut, Zagreb, Maut und schon sind wir über Macelj in Slowenien. Um Regensburg finden wir keinen freien Dorfgasthof und verbringen deshalb unsere letzte Nacht des Urlaubs im Etap Hotel. Die letzten Kilometer ziehen sich, dann ist auch diese tolle Reise wieder daheim am Rande von OWL vorbei.
PS: Wer sich nicht den Spaß der Urlaubsplanung mit Google Earth gönnen will oder noch nicht durch die vielen Tourenbeschreibungen im Netz gesättigt ist, kann von mir auch unsere Planungsdaten als Garmin – Dateien bekommen. Fast alle Wege sind wir so gefahren, wenn nicht steht es im Bericht oben. Eine Mail an mich reicht.
2. PS: Für die nächste Reise ist unser Terrano bestens gerüstet. Der Pluspol der Batterie ist neu verschraubt und eine extra Halterung sorgt für festen Sitz. Verstärkte Koppelstangen für den Stabi halten vielleicht ein wenig länger und nach dem vielen Wasser sind auch alle Öle getauscht. Die Kupplungshydraulik ist gespült und neu gefüllt und selbst das „Reservewasser“ in den Schwellern haben wir wieder abgelassen. Dank Ablasslöcher dürfte sich zukünftig auch nicht mehr soviel Flüssigkeit ansammeln.
3. PS: Endstand Niva – Katze: 62 – 20 .....