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Der Süden
Der Norden
Der Norden Albaniens und die Rückreise

Dann ist endlich wieder „nichtstaubfreie“ Piste angesagt. Bis zum Abzweig Studa (Rot 3) wird kräftig gebaut, dann wird es ruhiger. Wir biegen auf die Route Rot 11 ab, der Weg ist dank einiger Holzlaster im Gegenverkehr und insbesondere angesichts der teilweise tiefen breiten Spuren der LKWs nicht zu langweilig. Ein paar mal schrapelt es unter dem Bauch. Glücklicherweise sind die Waldpassagen weitestgehend trocken – aber schon so ist immer mal wieder eine gute Spurwahl und ein wenig mehr Schwung fürs Durchkommen erforderlich.

Noch vor Beze (Biza) müssen wir eine Alternativroute wählen, da ein Erdrutsch den originalen Weg versperrt. So fahren wir durch ein Waldbrandgebiet, finden eine nichterwartete Bergwiese mit Heuschobern und wieder einmal ein paar größere Bunker im Fels. Nach Beze fahren wir nur in Sichtweite am oberen Rand der großen Freifläche – die verfallenen Reste und die neuen Militärbauten reichen als Fotomotiv. Immer wieder führen in den Berg Mundlöcher, aber alles sieht stark nach ehemaliger Nutzung durch die Armee aus. Wir sparen uns weitere Erkundungen und auf Rot 12 geht es zurück in Richtung Bulquiza. Nach einiger Zeit finden wir eine ideale Zeltstelle auf einer Wiese hinter einem kleinen Hügel (N 41.21.793/ E 020.14.951).
Auch diese Nach verlief in gefühlter absoluter Einsamkeit. Am Abend besuchte uns noch ein Kauz – unser Tisch stand scheinbar auf seiner regulären Einflugschneise. Größere Tiere und Menschen waren nicht zu sehen/ zu hören, nur einmal brummte in der Nacht auf der in einiger Entfernung liegenden Piste ein LKW vorbei.
Diese Piste führt uns dann auch in das Bergbaugebiet von Bulquiza. Überall am Hang sind die Abraumhalden verstreut und viele der Anlagen würden bei der deutschen Bergsicherung auf wenig Gegenliebe stoßen. Allerdings war an allen gut zugänglichen Stellen Betrieb, so dass wir keinen richtigen Blick ins Berginnere werfen konnten. Das eine Mundloch an der Piste erwies sich schon nach wenigen Metern als Sackgasse…
Die Schotterpiste wurde zunehmend besser und ab und an kam sogar ein wenig Asphalt durch. An der Hauptstraße Bulquiza - Berrat biegen wir links ab und bis Klos geht es mit schier unglaublicher Geschwindigkeit (wir brauchen sogar den 5. Gang…) Ein interessantes Merkmal der Gegend sind erstaunlich viele rechtsgesteuerte Autos teilweise noch mit englischem Kennzeichen und die hohe Anzahl alter Range Rover.
In Klos decken wir uns wieder mit Lebensmitteln ein, wobei unser Wunsch Wasser in Flaschen zu kaufen für leichte Verwunderung sorgt: Wofür gibt es denn Quellen …
Die heutige gute Tat des Tages ist die Rettung eines laufenden Schildkrötenburgers vor den schweren LKW – Rädern auf der Straße.
Wie im Albanienhandbuch angekündigt wird die Straße hinter, aber auch schon in, Klos deutlich schlechter. Für die Einheimischen spielt das keine Rolle – so ein deutsches Auto mit Stern oder Ringen kann auf einer „Straße“ nicht langsam gefahren werden.
Die Route Rot 9 beginnt ab Zenishte bis Burgajet ganz easy mit frischem Bitumen. Dann aber endlich wieder „Dreck und Staub“ und wieder Serpentinen und jedes Tal ausfahren. Hatte ich die genialen Ausblicke auf Berg und Täler schon erwähnt, nein auch die fehlten nicht. Tempo machen ist nicht drin, aber so stellen wir uns schönes Offroadreisen vor. Den Einstieg in die Südpassage des Lura NP finden wir problemlos, aber schon in Sichtweite der Bergbauaktivitäten verzichten wir angesichts des LKW geprägten Wegezustandes auf die Weiterfahrt. Mit mehren Fahrzeugen und etwas Ausrüstung und Motivation ginge es sicher weiter, aber für uns alleine und angesichts der wohl fehlenden Befahrbarkeit durch den Park ist das keine Option für uns.
Also zurück und weiter Richtung Peshkopie. Das Tal ist fruchtbar und so fährt man auf den Wegen praktisch fast durch die Felder und Gärten der Bauern. Alles wirkt sehr ursprünglich, recht gepflegt und wie aus einer anderen Zeit. Bis auf ein Sägewerk gibt es keine Industrie, dafür aber schön angelegte Bewässerungssysteme für die Felder und teilweise urige Lehmziegelbauten. Der „schadhafte Backenzahn“ als Landmarke von Selishta erweist sich zusammen mit einem der vielen spektakulär am Hang liegenden Friedhöfe als ideales Fotomotiv.
In diesem Abschnitt sind die Zeltmöglichkeiten angesichts der Besiedlung naturgemäß rar. Die gute Stelle beim Aufstieg zur Südpassage (siehe oben, rund 2 km nach dem Abzweig vom Hauptweg) war uns noch zu zeitig, so nächtigen wir dann deutlich später an geschützter Stelle auf einem kleinen Plateau neben einer der Serpentinenstrecken (N 41.38.925/ E 020.18.509).
Am späteren Abend bei absoluter Dunkelheit freuen wir uns anfangs über die wandelnden Lichtpunkte am Gegenhang. Nur als dann einzelne Schüsse und dann Maschinenpistolensalven ertönen, hoffen wir dass die Jäger schnell erfolgreich sind. Scheinbar hat das auch funktioniert, denn nach einiger Zeit wandern die Lichter wieder den Berg hinauf und verschwinden hinter dem Horizont.
Der nächste Fahrtag dauert zwar auch 6 Stunden, aber am Ende stehen nur lumpige 65 km zusätzlich auf dem Tacho. Aber der Reihe nach: Noch am Vorabend verkündete ich munter, dass Morgen gewandert und nur eine kurze Strecke gefahren wird. Die Nacht verlief nach der Episode mit den Jägern ruhig und nur eine handvoll Fahrzeuge und ein Rascheltier brachten ein wenig Abwechslung in die Stille. Nachdem wir am Steinbruch der Route 12 des www.explorermagazin.de vorbeigekommen waren, durchqueren wir wieder fruchtbare Felder.
An einer nicht mehr ganz intakten Hängebrücke gesellt sich ein Bauer mit seinem Esel zu uns und wir können beim Fotoshooting „für die Nachwelt dokumentieren“, dass Brücken zum queren des Flusses gar nicht nötig sind. Die Stelle wäre auch gut geeignet für eine zünftige Wasserdurchfahrt, aber auch hier siegt die Vernunft.
Bei Arras geht es wieder nach oben, anfangs noch durch kleine Ansiedlungen, dann für uns 200 m im engen Hohlweg zurück (wir hatten den Fahrplan des obligatorischen Holzlasters nicht im Kopf), dann schmal, steinig mit grandioser Aussicht den Berg hinauf.
Irgendwann hat das Gerüttel ein Ende und eine große Bergwiese breitet sich vor uns aus. Erstaunlicherweise führt der Weg dann wieder bergab – das war noch gar nicht die Nordauffahrt zum Lura NP – und mit einer niegelnagelneuen Asphaltdecke empfängt uns Fushe Lure.
Kurz hinter dem Ort biegt links (ausgeschildert zum alten Hotel) die Piste zur Nordauffahrt ab. Der Weg ist sehr steinig und vereinzelt besteht die Gefahr dass man aufsetzt. Mit der Enduro wäre man hier deutlich schneller, aber im Allradler ist langsames Kriechen besser fürs Material. Nach einer Ewigkeit stehen wir am zweiten der als Highlight des NP versprochenen Bergseen. Beim Erkunden zu Fuß finden wir frische Bärenspuren. Ein Touristengag? Für uns Basis der Entscheidung möglichst auf einer weiten Lichtung zu zelten. Da wir entsprechendes nicht finden und dann auch noch verpassen, den GC2DZMX zu suchen, outen wir uns als Warmduscher und schütteln zurück in den Ort.
Am neuen Hotel in Fushe Lure stellen wir unser Zelt auf und der Bummel durchs Dorf gibt Einblicke in das für Außenstehende idyllisch wirkende Leben der Einheimischen. Im Spätsommer ist es Zeit den Mais zu ernten und zu trocknen, aber auch die Tiere zu versorgen oder auch den Plausch mit dem Nachbarn zu halten. In Albanien gilt die Gegend um den Lura NP als ein erstrebenswerter Ort, und an diesem Abend wollen wir das gerne glauben.
Im Restaurant des Hotels ist richtig Betrieb, aber außer ein paar Getränken klappt es irgendwie nicht, dass auch wir etwas zum Essen bekommen. Zu vorgerückter Stunde wird dann eine riesige Tafel aufgebaut – im Hotel übernachten nicht nur mazedonische Freileitungsbauer, sondern scheinbar auch eine große Gruppe albanischer Wandersleut, die voller Innbrunst Lieder singen. So klingt dieser Abend etwas belebter aus.
Wir starten zeitig durch und frühstücken etwas weiter unten im Tal. Die Piste ist fast PKW-tauglich und wir erreichen wieder mal mehr als 30 km/h. In Kurbenesh zeugen alte Gebäude von früheren Bergbauaktivitäten, laut einem Gedenkstein etwas weiter oben endeten diese 1994 nach knapp 40 Jahren. Auch wir bauen ein wenig – unser gelöster Unterfahrschutz gaukelt uns eine geringere Bodenfreiheit vor, als wir haben.
Den Ort Rreshen nutzen wir zum Einkauf. Den eigentlich hier vermuteten Bahnhof finden wir nur noch rudimentär – der Bahnbetrieb wurde scheinbar mit Überbauung durch die Straße Richtung Tirana eingestellt.
Am frühen Nachmittag erreichen wir als Etappenort den unter holländischer Leitung geführten Platz „Camping Albania" . Bei „westeuropäischen“ Campingplatzbedingungen tummeln sich hier auch viele Wohnmobilisti. Wir nutzen den Platz um uns wieder auf Vordermann zu bringen, einen leckeren Latte Macciato an der Bar zu nippen und den Cache GC2B775 zu heben.
Zur allgemeinen Beruhigung wird der Platz ohne Not (als eine Art Maskottchen?) von einem Bewaffneten gesichert. Für uns lustig und er ist auch gerne bereit für ein paar Fotos.
Am späteren Abend treffen Peter mit seiner Frau und Buschtaxi ein und so ergibt sich ein vergnüglicher Plausch. In der Nacht haben abwechselnd Esel und Hund ein Lebenszeichen von sich gegeben, aber das passt perfekt zur dörflichen Urlaubsstimmung.
Trotz „ohne Regen“ war unser Zelt am Morgen total nass. Die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher als bisher –wir sind zwar mitten im Land, aber nicht mehr in den Bergen. Nach Shkodra geht es auf einer bestens ausgebauten Landstraße, die größte Gefahr sind die kamikazeartig fahrenden Autofahrer. In der Großstadt finden wir dann doch wirklich einen Postkartenladen (mit teilweise sehr schönen schwarz – weiß Fotografien). Die Parksituation ist etwas schwierig und beinahe hätten wir zwei ältere Damen mit dem Auto angestupst. Als sie aber erkennen, dass wir ausländische Touris sind, verstummte ihr Redeschwall und sie klopfen mir freundlich auf den Arm.
Hinter Skohdar ist eine Bogenbrücke aus Natursteinen als Sehenswürdigkeit ausgewiesen. Die „Ura es Mesit“ ist teilweise restauriert und je nach Blickrichtung ergibt sich ein sehr idyllisches Umfeld.
Auch die in kurzer Entfernung liegende Burganlage Drisht ist auf neuem Asphalt zu erreichen. Die Anlage ist teilweise restauriert und könnte damit auch irgendwo in Deutschland stehen, nur die Einheimischen in ihrem Alltag versprühen noch den albanischen Charme.
Zurück an der Ura es Mesit biegen wir Richtung Theti ab. Die Straße ist schmal, aber auch wieder einmal niegelnagelneu. Nach ein paar Kilometern stehen wir dann vor den Bauarbeitern – bis 3 Uhr soll heute noch weiter asphaltiert werden. So lange wollen wir nicht warten. Also fahren wir zurück nach Skohdar, kürzen auf der imaginären Ortsumgehung ab und finden auf der Hauptstraße Richtung Koplik und Grenze unsere gewünschte Schotterpiste. Da geht mal wieder die Post ab…
In Koplik ist der Weg ins Thetital schon ausgeschildert und bis Boga bleiben wir dem Asphalt treu. Erst dahinter wird es wieder staubig und (noch?) ist für den Passübergang ein robusteres Fahrzeug zu empfehlen.
Theti setzt voll auf Tourismus und überall werden Unterkünfte errichtet. Im „Ortszentrum“ an der Holzbrücke werden wir auch erstmals von einem geschäftstüchtigen Junior zu Speis/Trank und Übernachtung animiert.
Wir nächtigen im Endeffekt auf der Wiese des Gästehauses Rupa. Theti ist dank der Aktivitäten der GTZ touristisch schon gut erschlossen und der Bummel durch den Ort stellt einen Kontrast zum bisher Erlebten dar. Wanderwege sind ausgeschildert und Gebäude restauriert – wie z.B. der sehr sehenswerte Blutracheturm. „Überall“ bieten die Einheimischen in kleinen Bars etwas an, trotzdem sind viele Wege und Häuser nur zu Fuß zu erreichen.
Den Abend verbringen wir kurzweilig am Gästehaus im Gespräch mit Rosa (der Chefin des Hauses) und den anderen deutsch- und österreichischstämmigen Gästen.
Der Samstag ist Wandertag. Mit der Wanderkarte „Nordalbanien“ des GTZ und den GPS Daten vom Autor des Albanienhandbuches machen wir uns auf in die Berge. Rund 500 Höhenmeter später und einer argen Kraxelei auf den letzten 25 m finden wir die anvisierte Höhle. Zwar anfangs nur zu erkriechen, kann man nach einigen Metern wirklich stehen. Wenn es wirklich die Höhle aus dem Albanienhandbuch war, dann hat sie sich im Laufe der Zeit doch deutlich verändert, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Bei der Wanderung bietet sich ein perfektes Panorama auf Theti und die Berge.
Zurück „zu Hause“ unterstützen wir das in Albanien lebende Paar aus Österreich beim Reifenflicken.
Die Fahrt zu den rund 7 km talwärts liegenden Kaskaden ist nicht wirklich vom Erfolg gekrönt, denn „heute ist das Wasser gerade abgestellt“. Dafür finden wir auf dem Weg zurück nach Theti bei N42.22.098/ E19.47.363 eine annähernd perfekte Zeltwiese mit Flusszugang. Naja – dieses Mal sind wir ja versorgt.
Nach der letzten Flussdurchfahrt des Tages kehren wir zum Gästehaus zurück. Feierabend ist aber noch nicht, denn der erste Pfropfen aus dem Flickzeug hat noch nicht gehalten. Da wir schon einmal dabei sind, können wir auch noch das Mountainbike des albanischen Jungen reparieren. Gegen 23 Uhr – und damit ausgesprochen spät in diesem Urlaub – verabschieden wir uns vom Lagerfeuer ins Zelt
Nachts hat es erstmals ein wenig getröpfelt, aber der Morgen begrüßt uns mit dem üblichen Sonnenschein. Nach der versuchten Motivation der Landybesatzung zu ein wenig mehr Offroadspaß und der Verabschiedung am Gästehaus tuckern wir gen Shkodar. Die Piste ist zwar teilweise etwas rauer, aber entgehen lassen sollte man sie sich nicht. Da Sonntag war, konnten wir völlig unbehelligt die Straßenbaustelle passieren, die uns auf dem Hinweg noch am Durchkommen hinderte. Theti – Runde abgeschlossen, Häkchen dran ;o)
Auf der Piste zwischen Koplik und Grenzübergang Hani i Hotit füllen wir nochmals unsere Essen- und Benzinreserven, genießen einen Kaffee. Kurz vor der Grenze biegen wir rechts in Richtung Vermosh ab. Anfangs schlecht asphaltiert kommen wir wieder zu Straßenbauern, die die Naturpiste deutlich verbreitern und wohl bald mit der „schwarzen Pest“ überziehen werden.
Auf der Piste zwischen Koplik und Grenzübergang Hani i Hotit füllen wir nochmals unsere Essen- und Benzinreserven, genießen einen Kaffee. Kurz vor der Grenze biegen wir rechts in Richtung Vermosh ab. Anfangs schlecht asphaltiert kommen wir wieder zu Straßenbauern, die die Naturpiste deutlich verbreitern und wohl bald mit der „schwarzen Pest“ überziehen werden.
Die Fahrt durch das Tal ist wirklich sehenswert und man sollte sie sich nicht entgehen lassen. Hinter Lepushe nehmen wir noch kurz den GCDH8V „Road to Vermosh“ mit, um kurze Zeit später bei N 42.34.447/ E 19.44.583 einen perfekten Nachtplatz an einem Bach zu finden und ein Bratkartoffelverhältnis zu haben. Bei einem kleinen Lagerfeuer (mittlerweile wurde es schon etwas frischer) klingt der letzte Abend in der freien Natur aus.
Noch wachen wir bei Sonnenschein in Albanien auf. Nach dem Zusammenpacken sind wir in kürzester Zeit in Montenegro – die letzten Kilometer wieder auf frischem Asphalt. Wir sind nicht die ersten am Grenzübergang, eine Gruppe junger (tschechischer?) Wanderer ist auch schon da. Montenegro begrüßt uns bald mit richtigen Straßen , nur die teilweise sehr tiefen betonierten Wasserabflussrinnen vermiesen bei den engen Straßen ein wenig den Fahrspaß. Highlight der Fahrt sind die urigen Holzkohlemeier neben der Straße und in Salnica können wir auch endlich unsere Postkarten frankieren und absenden. Montenegro ist in der Hinsicht einzigartig – kein Euroland, aber € als Landeswährung. Vor Niksic ist Schluss mit lustig – Wolkenbrüche und Gewitter verlangsamen unsere Fahrt deutlich.
Die Einreise nach Serbien vor Trebinja bringt zwei Höhepunkte, denn endlich bekommen wir mal wieder Stempel in unsere Pässe und man will auch unsere grüne Versicherungskarte sehen. Um Trebinja verfolgen wir ein wenig die Reste der ehemaligen Schmalspurstrecke, die Dampflok am ehemaligen Bahnhof und die deutlich sichtbare Bahntrasse (ohne Gleise) sind unverkennbar.
Im krotischen Dubrovnik quartieren wir uns im Hotel Rasica ein. Scheinbar sehen wir doch etwas mitgenommen aus, denn zuerst bietet man uns die nur unwesentlich billigere Übernachtung in „rustikalen“ Wellpappebungalows an. Die Zimmer im Haupthaus sind zwar besser, aber eigentlich auch ihren heruntergehandelten Preis nicht wert. Eigentlich könnte man überall in Dubrovnik nächtigen, denn die Busanbindung ist vorbildlich. Dank des vorhergehenden Regens ist die Stadt recht leer und wie frisch gespült. Die stürmische See treibt Salzschwaden ans Ufer und die Lichter glänzen auf Stein und Wegen. Über den sehenswerten Ort wurde schon viel geschrieben, ja - er ist eine Reise wert. Kaum vorstellbar, dass er vor wenigen Jahren während des Krieges stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch am nächsten Morgen mochte uns das Wetter von Dubrovnik immer noch nicht, aber eine Runde über die Stadtmauer musste noch sein. Jetzt diente der Kaffee zum Durchwärmen, und so können wir ruhigen Gewissens gen Norden aufbrechen.
In Ploce halten wir zum Mittag – aber bis auf den Hafen und ein wenig Eisenbahn gibt es nichts Spektakuläres zu berichten. In Old Podaca suchen und finden wir den GC1EXE9, aber nicht nur das. Das „verlassene“ Dorf ist natürlich nicht mehr ganz verlassen, selbst eine Pension gibt es dort. Wir vollbringen mal wieder eine gute Tat, indem wir einem älteren Herrn beim Anschieben seines R4 helfen, hoffentlich ist nur der Akkumulator schwach und nicht auch die Bremsen.
Am Etappenziel Trogir (der Perle Zentraldalmatiens) kommen wir preiswert und gut in einer kleinen Privatvermietung unter und trotz des anhaltenden Regens bummeln wir noch ein wenig durch das sehenswerte Städtchen mit seinen Restaurants.
Der weitere Rückweg gleicht einem Abspulen von Ländern. In Kosovo – nicht das Land sondern der kroatische Ort – machen wir noch ein paar Eisenbahnbilder.
Bei der Einreise nach Bosnien Herzegowina wird erstmals unser Gepäck intensiver durchsucht, so richtig glaubt man uns nicht, dass in den Wasserflaschen wirklich nur Wasser ist. Die Ortschaften im Grenzgebiet tragen noch deutliche Kriegsnarben und sind teilweise verlassen. Die weiten Täler wirken ein wenig wie Truppenübungsplätze, aber vielleicht täuscht auch nur das trübe Wetter. Ein kleiner Passübergang war scheinbar ein ehemaliges Touristengebiet – aber alles ist zerstört und verlassen, Schilder warnen vor Minen. So auffällig war das in keinem anderen Reiseland.
Zurück in Kroatien auf dem Weg nach Karlovac finden wir gegenüber unserer Reise 2004 kaum noch Einschusslöcher in den Häusern. Über Zagreb düsen wir Richtung Slowenien, zahlen ein wenig Straßenmaut und sind schon in Österreich. Ein weiteres Pickerl und ein paar Mal Maut und schon finden wir bei Freistadt in Neumark im Gasthof Mader eine angenehme Unterkunft.
Auch am nächsten Tag ist Kilometerschruppen angesagt. Juchei, juchei - wir fahr'n in die Tschechei, Zahlen Maut, queren dank Garmin das Zentrum von Prag, bekommen am ehemals längsten Straßenstrich Europas lecker Gulasch mit Klößen, um dann durch Deutschland am frühen Abend wieder im heimischen OWL anzukommen.
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