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Kleine Fluchten - August 2006

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2 - Templin: Mehr als Seen

Es wird Zeit für einen Ortswechsel und bei strahlendem Sonnenschein machen wir einen kleinen Abstecher zum eher unspektaculären Draculaschloss in Schenkenhorst . Wirklich gruselig ist es nicht und viele Ähnlichkeiten mit dem originalen Einfamilienschloss in Rumänien sind auch nicht vorhanden, aber bei der richtigen Beleuchtung und ausreichend Jungfrauen traut sich der Graf vielleicht auch mal vorbei.

Der Museumspark in Rüdersdorf ist da von der handfesteren Sorte. Ein riesiges Loch (eigendlich genau das richtige zum Offroaden … ) zeugt vom langen Abbau von Kalkstein. Heute kann man alte Kalk- und Schachtöfen, Wohnungen und Transportmittel auf dem weitläufigen Gelände besichtigen. Offroaden wäre auch möglich – aber nur als Beifahrer auf einer geführten Land Rover „Jeep“ – Safari.

Auf der langweiligen Autobahn, dem ähnlich ausgebauten Zubringer zu ehemaligen DDR – Bonzen-Waldsiedlung Wandlitz (heute Klinik) und über ein paar Sandwegen cruisen wir zum idyllisch gelegenen „Naturcamp Fährsee“ bei Templin.

Mit dem Ziel uns möglichst abseits der Strassen zu bewegen machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Kampehle. Wieder bestätigt sich, dass der gemeine „Wegus verbotus“ in Brandenburg ausgezeichnet gedeiht, und wenn man mal eine freien Ortsverbindungsfeldweg findet, wird hier mit ziemlicher Sicherheit gerade Strassenbau betrieben. Aber wer suchet, der findet und so können wir auch noch passende Pisten und ein paar alte Militärobjekte im Wald aufstöbern. Nach einem kurzen Besuch beim Weihnachtsmann in Himmelspfort und am Schloss Rheinsberg werden wir immer erfolgreicher bei der 4 WD Suche und trudeln am Nachmittag in Kampehle ein.
In der kleinen romanischen Kirche liegt die Hauptattraktion des Ortes – die Mumie des Ritters Kahlputz . Knapp 1,70 m groß kam der Ritter nach seinem Tode nicht mehr wirklich zur Ruhe. Bei Arbeiten einigen Jahre nach seinem Tod wurde seine mumifizierte Leiche gefunden. Schon einige Wissenschaftler haben versucht hinter das Geheimnis des Ritters zu kommen, aber eine passende Erklärung für seinen hervorragenden Zustand gibt es nicht. Ob als Beifahrer im russischen Panzer, als Beischläfer für das verdutzte Hochzeitspaar oder als freundliche Begrüßungsstatue für die Städter nach dem Krieg – dass alles hat ihn nicht „totgekriegt“.

Gleich hinter der Kirche ist eine weitere Attraktion des Dorfes – das „DDR – Sammelsurium“ eines ehemaligen Herlitzmitarbeiters. Mit skurrilem Touch bekommt man einen Einblick in die „wahre DDR“ vermittelt und kann sich von Alltagsgegenstände über einen improvisierten Konsum bis hin zu einer alten Zahnarztpraxis freuen. Wer ein wenig echtes DDR – Toilettenpapier braucht wird hier fündig….

Nach Möglichkeit querfeldein (mit einer legal zu erreichenden Siedlung, aus der man auf Grund von Verbotsschildern in alle Richtungen theoretisch nicht wieder raus kommt), geht es zurück zum Zeltplatz. Zwischendurch habe ich mich noch als Greiferfahrer versucht.

In der Nacht besucht uns, besser gesagt unsere Mülltüte, ein neugieriger Igel. Außerdem erweist sich unsere Versorgungs - Alukiste als nicht Ameisensicher....

Sommer, Sonne, Sonnebrand – bei unserem Strandtag erkennen die Insider gleich, dass wir uns sonst eher verschämt im Schatten verstecken. Egal, für einen Spaziergang nach Templin und einen ausgiebigen Kaffeebesuch reicht unsere gesunde „Grundweiße“ trotzdem. Auf dem Rückweg erschrecken wir noch eine riesige Blindschleiche. Heute Nacht ist auch unser Igel dran – wir „Blitzdingsen“ ihn einfach und er wird uns für immer vergessen ;o)

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen alter Technik. Bei Zehdenick befindet sich der Ziegeleipark Mildenberg und just an diesem Wochenende ist auch noch Oldtimertreffen. In einer rund 90 minütigen Lorenbahnfahrt lernen wir die Vorzüge einer wirklich rustikalen Fortbewegung zu schätzen.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zum „ Driving Center“ Groß Dölln. Leider kann man die Möglichkeiten des ehemaligen sowjetischen Fugplatzes nur bei organisierten Veranstaltungen nutzen.