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Montserrat und die Minen von Batere

Das nächste Etappenziel ist der zersägte Berg – der Montserrat - der heilige Berg der Katalanen. Touristisch mit nur allen denkbaren Verkehrsmitteln erschlossen – OK es fehlt eine Raketenabschussrampe – ist dank trübem Wetter an dem Samstag nicht allzu viel los. Es fehlen sogar die im Reiseführer angekündigten Horden von Moppedfahrern auf der Bergstraße, schade! Wir besichtigen die zugänglichen Gebäude des Klosters, beobachten Hochzeiten, wandern ein wenig auf dem Kreuzweg und „analysieren“ das wilde Treiben.
Nach einem letzten Tankstopp (1,15 €/l) entschwinden wir nach Frankreich. Unser Ziel ist das ehemalige Bergarbeiterwohnheim der Minen von Batere oberhalb von Corsavy. Dort kann man im Schlafsaal oder in kleinen Zimmern übernachten. Wir wählten die Variante DZ mit HP – mit 38 € pro Nase und Nacht nicht unbedingt billig, aber die Erfahrung wert. Das Zimmer ist klein, hat aber Waschbecken und ganz wichtig in der Höhe: Heizung. Die Duschen sind auf dem Flur und werden auch von den Herbergseltern benutzt. Das Abendmahl besteht aus einer leckeren Erbsensuppe, Hühnchen mit Pellkartoffeln und Obst zum Nachtisch. Einfach, aber lecker und wieder ein Abend, den wir als vollgefressene Schnürsenkel beenden.
Der nächste Tag ist zur Feier des Tages der deutschen Einheit als Wandertag geplant (OK – war Zufall). In unserem Refugio hängt ein Plan der Mine, aber der Chef des Hauses kann (oder will aus Sicherheitsgründen) uns keine wirklichen Tipps und Infos zu den Schächten geben. Klar ist nur, dass die letzte Förderung Mitte der 90'er Jahre eingestellt wurde.
Zuerst inspizieren wir die oberirdischen Reste. Ein vielversprechender Eingang endet in zwei Nischen und das eigentliche Mundloch (siehe mittleres Foto rechts) ist nur noch kriechend zu befahren.
Wenn hier nichts zu holen ist, bietet vielleicht der Cache GC1R8ZG „Mines de Batere“ mehr. Die Aussicht am Cache ist genial – aber es fehlen eindeutig die Schlüssel für die Tore von dem dahinterliegenden Eingang.
Bei Sonne, aber echt kühlem Wind, wandern wir vorbei an halbwilden Pferden zum Turm de Batere. Hier beobachten wir andere „Kescher“ beim Insektenfangen. Zurück in unserer Herberge hält es uns nicht lange und wir fahren ins Tal. Hinter Corsavy probieren wir eine Creperie aus, aber auch hier vereitelt der Wind entspanntes draußen sitzen. Wie wir später noch erfahren werden, hatten wir in den Bergen noch Glück, denn an der Küste wehte ein ausgewachsener Sandsturm.
Nicht weit von Arles sur Tech liegt die Gorges de la Fou. Die nach eigenen Angaben engste Schlucht der Welt ist rund 1,7 km lang und an der schmalsten Stelle kann man wirklich beide Felswände gleichzeitig berühren. Die Wände sind bis zu 200 m hoch, aber dank Gitterostwege kann man die Schlucht problemlos erlaufe. Die Sicherheit hat auch ihren Preis – mit den ganzen Netzen und Abstützungen wirkt die Schlucht nicht mehr wirklich romantisch oder natürlich.
Danach ist wieder etwas Entdeckergeist gefragt: Unterhalb unseres Wohnheims befinden sich weitere Hinterlassenschaften des Bergbaus. In der untersten Ebene stehen die Reste eines Wellblechgebäudes zur Instandhaltung. Ein paar Schränke sind noch drin – aber im Magazin ist leider die passende Nissan - Steuerkette gerade nicht zu finden. Hinter einem arg mitgenommenen Radlader führt der Weg bis zum zugemauerten Stolleneingang, da waren Großmaschinen im Einsatz. Eine Ebene weiter oben stehen weitere Nebengebäude, das gut zugängliche Stollenmundloch ist scheinbar wieder neu zugemauert worden. Schade – nix mit der erhofften etwas laxerer französischen Sicherheitseinstellung. Eine Chance zeichnet sich einige Meter weiter unten am Fuße der Halde ab. Auch hier lugt ein Portal hervor. Etwas unterhalb führt ein verwachsener Weg relativ easy zu dem Eingang. Fast Bingo – das Portal ist offen, aber ohne Gummistiefel ist für Weicheier wie mich hier auch nichts zu machen.
Genug Aktivitäten für heute. Beim Abendessen kommen wir mit dem einzigen weiteren Gast in ein langes Gespräch. Der schwedische Wandersmann ist dabei die Pyrenäen vom Atlantik bis zum Mittelmeer auf dem GR 10 alleine zu durchqueren und steht kurz vor dem Ziel seiner sechswöchigen und knapp 1000 km langen Reise. Respekt – aber tauschen wollen wir trotzdem nicht.
Die Nacht ist stürmisch und mit ein paar Gedanken an den Film „Delikatessen“, dem Fleischwolf am Morgen und der praktisch leeren Etage kann man sich in dem nur halbseitig bewohnbaren Haus lustige Einschlafgedanken machen …
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