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Berge, Kurven, alte Steine - Griechenland September 2005
Griechenland
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 5 - Bulgarien
Unsere Rückfahrt führte auf dem Landweg zurück nach Deutschland. Nach verschiedenen Berichten über die nicht ganz eindeutige Situation in ex. Jugoslawien entscheiden wir uns für den ebenfalls als nicht optimal geschilderten Weg über Bulgarien und Rumänien. Die Praxis zeigt, dass die Vorurteile unbegründet sind, aber trotzdem interessante Dinge passieren können. Für den Weg wählen wir nicht die Haupttransitrouten, denn der Weg ist ja das Ziel. Aber hier der Reihe nach:
Der Grenzübergang von Griechenland nach Bulgarien ist bei Promachorias (GR). Die anfangs etwas abschreckend wirkende recht lange PKW-Schlange entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Parkplatz, so dass wir fast bis ganz vorne durchfahren können. Für die Reise nach Bulgarien reicht der Personalausweis nicht aus und so will die griechische Grenzpolizei unsere Reisepässe sehen. An der nächsten Station beim griechischen Zoll müssen wir außerdem unseren Fahrzeugschein vorweisen. Auf bulgarischer Seite wird es lustig. Als erstes müssen wir durch eine Art Seuchenwanne fahren und dürfen dann am Kassenhäuschen für die „Desinfekzia“ 2 Euro bezahlen. Mit nassen, aber nicht sauberen, „Schuhen“ geht es weiter zur Grenzpolizei. Nach dem Blick auf die Pässe und den Fahrzeugschein bekommen wir zwei rote Kärtchen. Beim folgenden Zoll müssen wir unser Auto zwar aufmachen, aber mit dem Hinweis auf „Transit“ dürfen wir weiter. Am nächsten Schalter, bei dem man wie bei allen vorhergehenden immer Aussteigen muss, erhalten wir für 4 Euro eine einwöchige Straßenvignette. Als nächstes dürfen wir die roten Karten wieder abgeben und sind damit in Bulgarien. An einer Wechselstube tauschen wir ein wenig Geld (1 Euro sind rund 2 Lewa) und machen uns auf den Weg ins Landesinnere.
Wenige Kilometer hinter der Grenze biegen wir nach rechts ab und hoppeln über urige „Straßen“ nach Melnik. Das bulgarische Melnik ist bekannt durch seine „Sandpyramiden“ und ist einen Abstecher wert. Rund 20 km neben der Hauptstraße nach Sofia wollen wir nicht auf dem gleichen Weg zurück und suchen uns einen genialen 4 WD Weg durch die Berge. Hier versagt auch unsere eigentlich sehr gute Karte Bulgarien 1: 400 00 aus dem Reise Know How Verlag und wir fahren nach Gefühl und gelangen auf schmalen zugewachsenen Pfaden durch fast verlassene Dörfer vorbei an einem militärischen Guckposten mitten ins karge Landleben der Einheimischen. Es ist eine faszinierende und andere Welt und zeigt uns, wie gut es uns (materiell) geht.
Wieder auf der Hauptstraße geht es nach Sofia und von dort Richtung Donau. In vielen Teilbereichen ist die Transitroute (mit Unterstützung der EU) sehr gut ausgebaut, an anderen Stellen (z.B. auch um Sofia) traut man sich kaum schneller als 70 zu fahren.
Unser Plan kurz vor der Grenze auf den in der Karte eingezeichneten Campingplätzen zu übernachten geht nicht auf. Unsere Suche und die Nachfragen bei den freundlichen/ ahnungslosen/ hilfsbereiten/ griesgrämigen Tankwarten und Taxifahrern führt uns zwar zu einer Odyssee zwischen den verschiedenen Orten, aber keiner der versprochenen Zeltplätze existiert mehr. Mittlerweile ist es schon richtig dunkel, aber selbst mit einem Hotel kann nicht jeder der doch schon etwas größeren Orte dienen. Am Ende finden wir in Bjala Slatina das Hotel „Stara Makadu“. Für umgerechnet 10 Euro übernachten wir in einem vernünftigen Doppelzimmer mit Dusche und WC und tausenden Sat – Pogrammen. Unser Auto steht sicher mit 4 bulgarischen Militärgeländewagen (vermutlich Nachbau oder Original GAZ) auf dem abgeschlossenen Hinterhof.
Beim Abendessen in der zugehörigen Gaststätte probieren wir das berühmte Misch - Masch (= ein tauglicher „Brei“ aus Ei, Zwiebeln und Tomaten) und das brauchbare einheimische Bier. Da wir nicht genug einheimische Währung haben, gibt es als Trinkgeld einen Euro. Der fragende Blick der Kellnerin zeigt, dass hier selten ausländische Touris vorbeikommen.
Über mangelnde Polizeipräsent kann man sich in Bulgarien nicht beklagen, fast an jeder Kreuzung stehen die Ordnungshüter und häufig gibt es Geschwindigkeitskontrollen. Wenn die Einheimischen auffällig langsam fahren oder Signal geben heißt es erst recht Fuß vom Gas. Allerdings wurden wir nie von der Polizei angehalten – sprich als Touris wurden wir nie grundlos behelligt. Der Straßenverkehr selbst ist nicht chaotischer als anderswo. In der Regel fahren die Einheimischen mit den noch sehr häufig vorkommenden Ladas und Moskwitsch oder alten LKW's eher entspannt, auf die Esel und Eselkarren auf der Straße kann man sich auch gut einstellen. Eine andere landestypische Eigenart kann bei der Verständigung mit Händen und Füßen zu Missverständnissen führen: Kopfschütteln bedeutet in Bulgarien ja und Kopfnicken nein!
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